zurück zu DJIBOUTI      weiter zu HEIMREISE


JEMEN

JEMEN

JEMEN

443. Tag (11.03.2005)
Sanaa

Wir haben Glück. Unser Flugticket verlangt von uns, das wir 24 Stunden Aufenthalt in Sanaa (JEMEN) haben. Wir haben schon von Sanaa gehört, es soll eine wunderschöne Stadt sein.

Am Flughafen müssen wir zuerst die Pässe abgeben. Ein mulmiges Gefühl! Aber so soll verhindert werden, das wir ohne gültiges Visa hier im Land herumfahren. Die Pässe sind bei der Immigration unter Verschluß, aber so können wir uns wenigstens frei zu Fuß in der Stadt bewegen und umschauen. Alles ist gut organisiert. Wir werden zusammen mit anderen Gästen am Flugplatz abgeholt, man fährt uns (mit atemberaubender Geschwindigkeit) zum Hotel. Die Zimmer sind reserviert, Frühstück, Mittagessen, Abendessen und Taxifahrt zurück zum Flugplatz inklusive. Whow, da kann man nicht meckern. Die Zimmer sind ordentlich, es hat sogar einen Fernseher, und, welch freude, die deutsche SIM-Karte loggt sich zügig ins dortige Handynetz ein. Nein, wir werden nicht zu Hause anrufen, unsere Ankunft soll eine Überraschung werden.

Aus dem 6. Stock sehen wir noch im Dunkel hinüber in die weltberühmte Altstadt, keine 300m entfernt. Da steht morgen viel Fußmarsch an. Aber jetzt sind wir geschafft, wir schlafen bald ein..... .

Am nächsten Morgen zieht uns die Neugierde aus dem Bett, wir wollen möglichst bald in die Stadt zum Bummeln. Das Frühstück im Hotel ist in Ordnung. Marmelade, Brot, Kaffee, Tee, Oliven, Tomaten, ... arabisch gut. Als wir so beim Kaffee sitzen fällt uns die Truppe deutscher Touristen am Nebentisch auf. Eine bunte Truppe End50er, gerade zurück von einer 3 Tagessafari in die Wüste. WIR schmunzeln, als wir zuhören müssen, wie anstrengend die 3 Tage waren; man konnte gar nicht jeden Tag duschen, einmal haben sie Fleisch auf dem offenen Feuer gebraten und bei einem Geländewagen sei sogar die Klimaanlage defekt gewesen! Wir hören zu, und schmunzeln. (Ein Wunder, das sie es überlebt haben!).

Wir machen uns auf in die Stadt, und schon der erste Eindruck ist überwältigend. Es ist ganz einfach zu erklären. HIER gibt es KULTUR! Die meißten Städte in Afrika sind zweckmäßig: Bretter, Wellblech, Pappe, Dach, ... fertig ist ein Laden. Wir wollen nichts gegen diese Städte sagen, wir haben es gewußt, waren deshalb nicht überrascht, und das macht ja auch Afrika aus. Aber hier ist KULTUR! Bunte Läden mit künstlerischen Auslagen, verzierte Häuser mit Ornamenten und bunten Mosaikfenstern. Das Straßenbild darauf bedacht, zu leben, nicht zu überleben... fast schon ein kleiner Kulturschock für uns.

Keine 200m vom Hotel entfernt werden wir angesprochen. Ein Führer bietet uns seine Dienste an. Wir lehnen ab, laufen weiter, und er immer an unserer Seite. Ich erkläre ihm: "Mein Freund, egal was heute noch passiert, egal was Du heute noch machst, ob Du mit uns gehst oder nicht, 'wir werden Dir heute KEIN Geld geben!'". Entsetz und fassungslos schaut er uns an. Wie wir denn darauf kämen, das ER Geld von uns verlangen würde. Er sei Moslem, und das Gesetz der Gastfreundschaft VERBIETE ihm, nach Geld für sich zu fragen (dazu später mehr ;-) ).
Unser Guide erweist sich als sehr hilfreich under zeigt uns Sanaa von der schönsten Seite. Wir bezahlen seine Getränke, wir bezahlen das gemeinsame Mittagessen, halten ihn praktisch den ganzen Tag frei. Überall in den Gassen werden wir freundlich begrüßt, kurze Smalltalks, 'Ah, Germany, welcome to Yemen, welcome to Sanaa!'. Immer nur kurze Gespräche, keiner sabbelt dich 'ne Stunde lang zu. In Eßstube (Restaurant wäre hier übertrieben gesagt) sitzen wir, und während wir auf unser Essen warten, bietet man uns von jeder Seite an, doch bei IHM mitzuessen. Unglaublich nette, gastfreundliche Menschen hier.
Die Zeit vergeht wie im Flug, wir sind langsam müde und unser Guide drückt auch nach Hause. Beim Abschied kam was kommen mußte. Klaro, er hat gesagt das er kein Geld von uns wolle, aber dafür war seine Frage um so pfiffiger. 'Habt ihr euch denn schon überlegt, was ihr MEINER Familie für ein Geschenk machen wollt?'. Pfiffig, oder? Wir sind nicht überrascht, lachern und geben ihm etwas Geld für seine FAMILIE!

Nochwas zwischendurch. Von Sanaa aus haben wir Kontakt mit zu Hause und geben meiner Schwester die Info, das wir MORGEN wieder zu Hause sind. SIE hat nun den Auftrag, geheim natürlich, unsere Eltern am Nachmittag zusammen an einem Platz zu halten, so das wir dann als Überraschungsgäste auftauchen können und nicht jeden einzeln besuchen müssen. Schwierig, aber für Sister Sybi kein Problem.

Zurück im Hotel dösen wir noch in den Betten, genießen unser Abendessen, und bereiten uns dann für den Weg zum Flughafen vor. Es ist warm und wir sind immer noch barfuß in Sandalen und FlipFlops unterwegs. Pünktlich kommt ein Taxi, beim Einchecken bekommen wir unsere Pässe zurück, und bald sitzen wir im Flieger und rumpeln die Startbahn entlang.

FAZIT: JEMEN und Sanaa waren unbeschreiblich schön. Die Menschen sind zurückhaltend und freundlich, die Stadt zählt nicht zu unrecht zum Weltkulturerbe.


weiter zu HEIMREISE