zurück zu KENYA weiter zu Djibouti
![]() |
ETHIOPIEN |
![]() |
1€ = 11,25 Birr |
424.-439. Tag (20.02.2005 - 07.03.2005)
Moyale - Yabelo - Konso - Jinka - Konso - Arba Minch - Sodo - Shashamene - Mojo - Adis Abeba - Debre Birhan - Rembolcha - Mille - Serdo - Galafi
Das erst Mal, daß an der Grenze unser Carnet nicht abgestempelt wird! Dafür bekommen wir ein 'temporary import document', das der Zöllner kostenlos für uns ausstellt. Immigration und Zoll (N 3°31.687', O 39°3.156') sind direkt an der Grenze und liegen sich an der Straße gegenüber.
Unerwartet aber zu unser größten Freude fängt hier in ETIOPIEN sofort eine wunderbare Teerstraße an.
Gleich mal vorweg: Geldautomaten gibt es in ETHIOPIEN keine (!) und 'Cash in Advance' mit der Kreditkarte gibt es NUR in der Hauptstadt Adis Abeba im Sheraton Hotel(N 9°1.254', O 38°45.575'). (Stand: März 2005)
Weil wir das schon wußten, haben wir extra mehr Schilling aus KENYA mitgenommen um sie hier an der Grenze in ethiopische Birr zu wechseln. Der Kurs mit einem der Geldwechsler war eine längere Verhandlungssache und wir einigten uns auf 9KSh = 1Birr. Mit Taschenrechner bewaffnet sitzen wir nebeneinander und rechnen uns einen Wolf. Dann, als der Deal komplett ist soll er mir vorrechnen, was ich denn nun für meine 11.000KSh von ihm in Birr bekomme. Dabei lerne ich einen neuen Trick kennen, wie einen die Geldwechsler zu bescheißen versuchen: Er tippt die 11000 ein und statt 'geteilt' (÷) durch 9 drückt er schnell 2 mal hintereinander 'mal' (x x) 9. Das Ergebnis ist fast das gleiche, nur das eben knapp 100 Birr (9€) fehlen, also günstiger für ihn! Ich stimme zum Schein zu, und als er mir seine begerechneten 1089birr (statt 1222 Birr) überreicht, bekommt er von mir einen Klapps auf den Hinterkopf (kummon broder) und ich kläre ihn auf, das ich genau weiß, was abgegangen ist. 'Sorry, my mistake', kommt zur Antwort, aber ich heiße ihn einen lausigen Betrüger. Er habe aus versehen die falschen Tasten gedrückt und als ich ihn nachmal einen lausigen Hund nenne schick ich ihn zum Teufel. Ich erkläre ihm, das er als Geldwechsler wohl genau weiß, wie man mit einem Taschenrechner umzugehen hat. Später haben wir unser Geld zu reellem Kurs getauscht.
Wir fahren aus Moyale weg, und müssen aber bald wieder anhalten, denn ein Reifen macht Probleme. Unser 2. Plattfuß hat sich angemeldet (nur ganz kurz, den letzten Platten hatten wir im SENEGAL!!)und wieder steckt eine Schraube im Profil. Diesmal aber kein kleiner Spax, sondern eine richtig große M8x100 Maschinenschraube. Wo wir die aufgelesen haben bleibt fraglich. Bei der größe der Schraube ist es aber sehr wahrscheinlich, das ein gewiefter Reifenhändler ihn beim letztenmal Parken unter den Teifen gestellt hat. Naja, egal, wir haben zwar keine Übung darin, aber trotzdem ist das Rad in 10 Minuten gewechselt. Wir kommen an diesem Tag noch bis Yabello, machen Bushcamping und beschließen am nächsten Tag, nach Jinka zu fahren, wo es die Murci zu bestaunen gibt, eine Volksgruppe die dadurch bekannt ist, das sich die Frauen große Tonteller in die aufgeschnittene Unterlippe stecken, was dann aussieht wie ein halber Entenschnabel.
Hinter Yabello hört dann auch gleich der Asphalt auf und die Pisten in Ethiopien sind dafür bekannt, das sie Reifenmörder sind. Der Schotter ist so scharfkantig, das bei jeder Radumdrehung Gummistückchen aus dem Profil herausgeschnitten werden. Neue Reifen werden auf ethiopischen Pisten selten älter als einen Monat!! Wir fahren langsam (wie immer) und so hält sich die Abnutzung in Grenzen, schließlich sind wir immer noch mit unserem ERSTEN SATZ PNEUS unterwegs! Auf passabler Piste erreichen wir Abends K'ey Afer und am Tag darauf stehen wir in Jinka.
Am Stadteingang ist ein Seil gespannt und ein paar Jungs versuchen, uns eine Art 'Eintrittsgebühr' zu berechnen. Wir stellen uns dumm, zeigen die Fotokopie vom Führerschein und erklären, das DAS unser Permit ist und wir nichts bezahlen müssen. Das Seil geht runter und wir können weiterfahren. ;-) In Jinka gibt es einen Campground (N 5°46.285', O 36°34.959', 20 Birr/Auto ), aber wir parken in einem Hotel (N 5°47.1', O 36°33.913', 30 Birr/Auto ), weil wir da nicht so weit weg vom Schuß sind. Auch hier ist man den Umgang mit Touristen gewöhnt und schnell haben wir unseren Guide an den Fersen, der uns alles zeigt und erklärt. Mamo, so heißt er, stellt sich als kompetenter Führer heraus, der keine Star-Allüren hat, was die Bezahlung angeht. Er führt uns in der Stadt herum und als wir hören, das zur Zeit eine Murci-Frau hier ist, packt uns der Jagdinstinkt. Wirklich bescheuert, kreuz und quer düsen wir durch die Gassen, legen uns am Marktplatz auf die Lauer und als wir dann hören, das sie Schwanger ist (!!wir haben Glück, es ist ein trächtiges Weibchen!!) wollen wir sie unbedingt treffen. Jetzt mal Spaß beiseite! Es hatte wirklich was von einer Treibjagd. Später haben wir sie getroffen und durften sie auch gegen Bezahlung fotografieren. Das ist übrigens üblich hier, Bilder nur gegen Cash, 1-2 Birr pro Auslösergeräusch. Wir wollen noch mehr über diese ungewöhnlichen Menschen erfahren und beschließen, doch noch in den Mago-Nationalpark zu fahren und ein Murci-Dorf zu besuchen.
Nach einer ordentlichern Strecke mit bergiger Rottelei und nach dem auflesen des obligatorischen Rangers, kommen wir im Murci-Dorf an. Hier das gleiche Spiel! Von wegen 'Naturvolk' und so. Alles Tourinepp und Heimatabend. Als wir im Dorf ankommen muß man 30 Birr fürs Parken bezahlen, die Murci kommen angelaufen und stellen sich im Halbkreis auf. Man wählt seine Fotomotive aus, stellt sie ins richtige Licht, 'Klick', 2 Birr pro Person werden übergeben. Nach einer Weile wird es unangenehmer denn immer mehr Murci zupfen an einem herum, 'Poto Poto, Birr Birr', Leute drängen sich ins Bild um mitfotografiert und natürlich auch bezahlt zu werden, unser bewaffneter (!) Scout der dabei ist, muß immer wieder die Leute zurechtweisen, damit die Situation übersichtlich bleibt. Das ist 'Naturvolk'-Stress! Nach 30 Minuten sind wir geschafft und fahren wieder. Gut, wir haben sie gesehen, aber mit ursprünglich und Naturvolk hat es nur wenig zu tun! AUf der Heimfahrt ins Rangercamp erzählt uns unser Ranger Lt. Andarge Mekonen, der übrigens als einer der wenigen gutes Englisch spricht, das die Murci -Frauen das Geld dann immer den Männern geben müssen. Einer geht dann immer nach Jinka und kommt mit 30 litern Gin zurück ... Naturvolk eben.
Wieder in Jinka angekommen übernachten wir noch einmal in unserem Hotelhof und machen uns am nächsten Tag auf, um nach Arba Minch zu fahren. In der Stadt am 'Lake Abaya' sollen riesige Krokodile leben, länger als 6m sollen sie sein. Wir campen wieder mal in einem Hotelhof und als wir am nächsten Tag nachfragen und mitbekommen, daß so eine Krokodil-Besichtigungstour 30€ pro Person kostet, wird uns schnell klar, das wir schon genug Reptilien in Afrika gesehen haben. Das einzige was wir hier jetzt noch zu erledigen haben ist schnell (?) tanken und dann auf nach Addis Abeba. Ja genau, schnell tanken, leicht gesagt! Arba Minch ist ungefähr so groß wie Kempten, hat bestimmt 7 Tankstellen, nur leider keinen Diesel. Also wirklich keinen Tropfen. Die offiziellen Tankstellen haben wir schon abgeklappert und jetzt geht die Sucherei los. Schwarzmarkt! Wir fahren zum Busbahnhof. Natürlich wieder Menschenauflauf und als man mitbekommt, was wir wollen ist alles kein Problem, Diesel ist da; nur wollen sie uns den Liter für 10 Birr verkaufen, an der Tankstelle kostet er 4,45 Birr. Wieder handeln, das Endgebot liegt bei 7 Birr pro Liter. Zu viel, beschließen wir. Wir bekommen einen Tip, eine kleine Werkstatt, irgendwo, ganz hinten, ganz unten. Als wir sie finden sagt der Besitzer, er habe keinen 'black diesel' nur noch 'white diesel'! Black? White? Was ist 'white diesel' frage ich ihn und er zeigt mir den 25l Kanister - schnüffel - 'white diesel'? Das ist Petroleun! Yes, yes, no problem! (oh Mann, er hat 'No Problem' gesagt! ;-) ). Das tanken hier viele, geht auch, ist billiger, rottelt nur ein wenig! Mann, alles Neger!
Wir sind schon seit 2 Stunden auf der Suche, und dann, endlich, an der einen Tankstelle bildet sich eine kleine Autoschlange und wir sehen, das gerade ein Tanklaster angekommen ist. Schnell hinten anstellen, wir stehen an 3. Position! Jetzt gehts bestimmt bald weiter! Wir sind bald in der Schlange eingeparkt und kommen weder vor noch zurück. Egal wie lange es jetzt dauert, wir werden erst weiterkommen, wenn es an dieser Tankstelle Diesel gibt und sich der Knoten von Wartenden langsam auflöst. Wir sind gefangen.
Natürlich haben die Einheimischen schon lange unser Auto entdeckt und in 5 Minuten Abständen müssen wir immer wieder neuen Nervensägen die ans Fenster kommen, immer wieder die gleichen Fragen beantworten: .. wir kommen aus Deutschland, ..wir sind schon soundso lange unterwegs, .. nein, wir sind Christen, ..nein, Du kannst keine Ziegarette von mir haben, ..nein, heute geben wir kein Geld aus dem Fenster, ..ja, strong car, very strong, ..nein, wir wollen nicht Deine Schulgebühren bezahlen, ..ja, schade, aber ich habe auch hunger, ... keine 2 Minuten haben wir Ruhe.
Nach einer halben Stunde warten, ohne das irgend ewas passiert, fragen wir nach, warum denn der Lkw noch nicht abpumt. 'Die sind gerade alle in der Moschee beim beten, ....' 8-/ . Nach einer Stunde werden die Schläuche angeschlossen und nach weiteren 3 Stunden (!) sind die Tanks gefüllt und der Diesel verfügbar. War die Tank-Füll-Aktion schon vernegert, dann ist das, was jetzt kommt 'obervernegert'. Natürlich haben nicht nur wir Sprit nötig und von allen Seiten drängen sich die Autos in die Tankstelle um auch was abzubekommen. Was natürlich zur Folge hat, das die, die mit dem Tanken fertig sind, keinem Meter mehr vor und zurück fahren können, weil alles zugeparkt ist. Hupen, das hilf immer! Jeder traktiert sein Horn, schreien, Armefuchteln, jedes Auto hat mindestens 5 Einweiser die gleichzeitig Vor-, Zurück-, Rechts-, Links-, Stop-, Schneller-, Langsam- und HändeVorDieAugen-Komandos geben. Wir sitzen im Auto und amüsieren uns über das typisch afrikanische Gewurschtel. Nach einer weiteren halben Stunde hat sich der Knoten aufgelöst, wir können tanken und sind froh, nach 7 Stunden warten endlich weiterfahren zu können.
Über Shashamene fahren wir auf der Hauptstraße in Richtung Addis Abeba. Noch was zum Thema 'fahren auf der Straße': Hier in ETHIOPIEN muß man höllisch aufpassen! Alles was sich bewegt läuft mitten auf der Straße. Und hier bewegt sich viel! Man hat kaum die Möglichkeit unbeobachtet zu pinkeln, überall sind Leute. Hält man an, kommen sie angerannt und betteln. In keinem Land in Afrika war es so extrem wie hier. Hirten treiben ihre Herden auf der Straße, und kommt ein Auto, dann geht der Hirte auf die Seite, seine Viecher latschen aber weiterhin vor einem 'rum. Immer wieder stubsen wir einen lamarschigen Esel mit dem Auto von hinten an, damit er sich bequemt, ein wenig Platz zu machen. Ziegen liegen mitten im Weg und schlafen, in den Dörfern hat man mühe die Straße zu sehen, so viele Leute und Tiere sind unterwegs.
In Addis angekommen, lichten sich die Straßenverhältnisse etwas. Der Verkehr in der Stadt ist sehr übersichtlich, wenig chaotisch fahrende Matatus (Sammeltaxis) sind unterwegs, und das einzige was hier negativ auffällt, sind die vielen Bettler und Krüppel. Überall wo man hinschaut oder stehenbleibt sind Bettler. Zum Teil wirklich behinderte Menschen, zum Teil aber auch nur zerlumpt angezogene 'Kleinunternehmer'.
Tief in blauen Dust verhangen liegt Addis Abeba auf gut 2400m üNN in der hügeligen Umgebung und durch den wenigen Sauerstoff, der hier in der Luft ist, rauchen die Autos mehr als sonst üblich. Wir nisten uns im kleinen Hotel Baro ein (N 9°1.841', O 38°45.214') wo wir für 40 birr pro Auto stehen können. Viel Platz ist aber nicht im Hof, es geht eng zu, und am nächsten Morgen erfahren wir von einem brittischen Reporter, das gleich um die Ecke, im Hotel Itegue Taitu (N 9°1.802',O 38°45.241') noch sechs weitere Overlander stehen und die Weiterreise vorbereiten. Klaro, wir ziehen sofort um und finden uns wieder in einem lustigen Kreis von alten Bekannten und neuen Gesichtern. Die Holländer kennen wir aus UGANDA, von den Franzosen mit dem Pinsgauer haben wir schon in CapeTown gehört, Schweizer mit Landrover, ... ein MAN aus Solingen mit Walter und Marion, ein Enduro-Gespann mit Hubert und Marion aus Berlin, ein Steyer-LKW mit NVA-Aufbau (Sorry, ich habe den Namen vergessen), ... alle sind hier in Addis, um die Weiterfahrt nach Süden zu planen.
Wir machen uns daran, unsere Heimfahrt zu organisieren. Zeit und Geld sind fast zu Ende, eine Visabeschaffung für SUDAN ist wohl sehr aufwändig, und so beschließen wir (schweren Herzens) die Planung unserer Heimreise in Angriff zu nehmen. Wir wollen uns um eine Schiffsagentur kümmern, um unseren Toyo nach Hause zu schicken. Das geht von DJIBOUTI aus, und seit der Abspaltung ERITREAS von ETHIOPIEN gibt es keinen direkten Hafen mehr und der ganze Schiffverkehr wird über den Hafen in DJIBOUTI geregelt. Für uns war es wichtig zu versuchen, ob man von Addis aus was regeln kann, schließlich ist DJIBOUTI ein sehr teueres Reiseland in Afrika (aus 'Lonely Planet: durchschnittl. ProKopfEinkommen ETHIOPIEN, ca 100US$/Monat >< durchschnittl. ProKopfEinkommen DJIBOUTI: 1100 US$/Monat !!). Also machen wir uns auf den Weg in die Stadt und versuchen unser Glück brauchbare Informationen zu sammeln.
FRAGE: Soll ich es jetzt ein wenig ausschmücken, was wir da so erlebt haben oder reicht es, wenn ich nur kurz vermerke: VERGISSES?
Also gut, aber ich fasse mich aber etwas kürzer. Natürlich kann man sich in Addis um die Verschiffung seines Autos im Container kümmern. Wir haben es ja gemacht, aber das dabei was wirklich vertrauenswürdiges und vernünftiges bei rauskommt, darauf würde ich mich nicht verlassen. Wir hatten in der Stadt in der nähe eines Internetcafes (N 9°0.825', O 38°45.156'), eine Shipping-Agency gesehen. Wir fahren hin und fragen nach.
Die Lady im Empfang ist sehr beschäftigt (der Nagellack ist noch feucht), ignoriert unsere Anfragen, und als wir etwas lauter unsere Fragen stellen, gibt sie sich eingeschnappt und verweist uns zum staatlichen Shipping-Office, 500m Meter die Straße herunter, in dem großen GELBEN Haus rechts. Deggi bleibt beim Auto, ich laufe los. Nach 500m, 600m, 700m, immer noch kein gelbes Haus, ich frage einen Watchman nach dem Weg. Er zeigt sofort in die Richtung aus der ich gerade gekommen war, und erklärt mir, das ich ca. 500-600m in DIESE Richtung laufen müßte !!?!?! Gut, es war heute ja zum Glück kühler als gestern, heute nur 37°C, und da läuft man ja gerrne ein wenig in der Stadt herum. Als ich fast wieder zurück am Auto und beim bekannten Shipping-Office bin, entdecke ich an einem kaum 100m entfernten BLAUEN Hochhaus das Schild von 'ETHIOPIEN SHIPPING OFFICE' (N 9°0.747', O 38°45.178'). ... dumme Pute.
Also gut, ich gehe rein, der Watchman untersucht mich nach Waffen, und nachdem ich in fast jedem Stockwerk weitergeschickt wurde, treffe ich endlich jemanden, der mir weiter hilft. Ja, klar, 'No Problem, Sir' (Mist, er hat's gesagt!). Er gibt mir Informationen über Preise, Lieferzeiten, alles macht einen soliden Eindruck. Wir können unser Auto gleich hier abgeben und dann wird der Container per LKW nach DJIBOUTI in den Hafen gefahren, oder wir können auch selber nach DJIBOUTI fahren und das Auto dort abgeben. Ich bekomme Preise für einen 20'ft Container, und morgen sollen wir da sein, um den Zoll klarzumachen. Whow, das klappt ja wie am Schnürchen. Scheinbar!
Am nächsten Tage trägt es sich zu, das wir mit unserten Zollpapieren (wir hatten ja keinen Stempel im CARNET) im Büro erschienen. Der nette Verwaltungsbeamte schaut nachdenklich unser Zollpapier an und meint, wir müssen unser 'Temporaty Car Import Paper' beim Zollamt ins CARNET übertragen lassen, sonst könnten wir das Verschiffen total vergessne. Gut, wir dackeln zum Zollamt, sprechen an 10 Türen vor, und als wir endlich beim richtigen Zoll-Beamten sind fragt er uns (jetzt wörtlich!) was für ein 'TROTTEL' uns denn hergeschickt hätte, unsere Papiere sind in Ordnung, so wie sie sind. Er gab uns sogar seine Telefonnummer mit, um sie dem TROTTEL zu geben, damit er zurückruffen kann und sich ein paar Informationen abholen.
Ich merke schon, und ihr wahrscheinlich auch, es wird langsam zäh, oder. Jetzt etwas kürzer: Man erklärt uns, das wenn das mit den Zollpapieren so schwierig ist, dann könnten wir ja auch selber nach DJIBOUTI fahren und dort die Verschiffung machen. ACH, DAS GEHT? Ja, wir haben da auch ein Büro.
Am nächsten Tag bin ich nochmal dort, um mir eine Bestätigung der Preise geben zu lassen, damit wir in DJIBOUTI was in der Hand haben. Natürlich haben wir keine Bestätigung bekommen, dafür aber die Info, das wir hier in Addis alles bezahlen müssen, wenn wir von Djibouti aus verschiffen wollen! (ROTER ALARM!!). Nur so zur Info frage ich nach, wie man denn bezahlen könnte, etwa mit Kredit-Karte? Ja klar, kein Problem 8-). Wir fragen beim Kassier nach. ... NEIN, Karte geht natürlich nicht, nur bares!! Hmm, gut, können wir in Birr zahlen? .... Ja klar, oder Herr Kassier? .... Nee, geht auch nicht, nur Dollar! An dieser Stelle haben wir die Aktion komplett abgebrochen und beschlossen, aufs gerade Wohl nach DJIBOUTI zu fahren und dort unser Glück zu versuchen!
Jetzt aber noch was zu Addis: Eine richtig tolle afrikanische Großstadt. Man kriegt alles was man braucht, die Leute sind sehr aufgeschlossen ;-) , wenn man aber länger da ist, lassen sie einen in Ruhe. Durch die Höhenlage in 2400m üNN hat man angenehm warme Tage und noch angenehmere kühle Nächte. Das Essen ist gut und billig, das Bier und der Schnaps auch, und so kann man es hier ganz gut aushalten. Nur das einzige was schade war, ist, das wir eigentlich 3 Wochen zu spät hier waren. Am 6./7. Februar hat hier das große Bob Marley -Festival stattgefunden zu Ehren des 60sten Geburtstages vom Rasta-König. Aber in unserem Flüchtlingscamp im Hotelhinterhof lassen wir es uns auch gut gehen. Der ganze Trupp Overlander sitzt Abends und Nachts immer zusammen, wir erzählen Geschichten, lachen, trinken, und lassen es uns gut gehen.
Da wir beschlossen hatten, weiter nach DJIBOUTI zu fahren, mußten wir uns jetzt noch um das Visa kümmern. Die Botschaft von DJIBOUTI (N 8°59.639', O 38°46.678') (ca. 25€ pP) arbeitet schnell, am nächsten Tag war alles fertig, nur mußten wir vorher noch zur deutschen Botschaft (N 9°2.272', O 38°46.812') weil man ein Bittschreiben braucht (220 birr= 20€) um das Visa für DJ ausgestellt zu bekommen.
So kam was kommen mußte, wir verabschieden uns von unseren Freunden und verlassen Addis. Auf holperiger Asphaltstraße fahren wir über grandiose Bergpässe von fast 3300m, wir kommen in den Bergen in dicke Nebelsuppe, und zockeln so ganz gemütlich weiter in Richtung Dese. Hier kann man nach Lalibela abzweigen.
ZITAT:" Engel sollen am Bau beteiligt gewesen sein, weil keiner sich vorstellen konnte, dass Menschen derartiges zu schaffen fähig sind, wie die Felskirchen von Lalibela.
Abgelegen, auf 2600 Meter Höhe, begannen vor über 800 Jahren, unbekannte Handwerker, auf Geheiß eines christlichen Königs, mehrstöckige Kirchen in den roten Basaltlava zu meißeln. Die Fähigkeit solch monumentale Gebäude mit größter Präzision aus einem einzigen Felsblock zu formen, sind längst verloren gegangen.
Überliefert sind nur die Legenden, die bis nach Europa von einem sagenhaften christlichen Reich am Horn von Afrika kündeten. Ein zweites Jerusalem verberge sich hinter den äthiopischen Bergen. .....
Kurz gesagt, wir waren nicht da. Wir hatten die Nase voll von holprigen Pisten und Touriplätzen, an denen Kultur und Tradition gehäuchelt wird. Außerdem mußten wir unsere Geldreserven genau kalkulieren, schließlich kommt man nur in Addis an Bares.
Noch eine kleine Anektote, was wir in Mille erlebt haben, als wir uns einen Schlafplatz suchten: Wir halten direkt an der Hauptstraße an. Ein kleines Restaurant, wir haben Hunger, und hinten raus sieht man einen großen Innenhof mit Gästezimmern. Wir bestellen unser Essen und Trinken und fragen den Kellner, ob man hier übernachten könnte. Er gibt 'JA' zur Antwort und sagt uns, das ein Zimmer 10birr kostet. Wir fragen nach, ob wir auch campen und im Dachzelt schlafen können, und er meint, da müsse er den Chef holen.
Ich liebe AFRIKA!!!
Wir schlafen gut in unserem Dachzelt, bekommen noch ein lecker Frühstück und kommen dann zügig voran. Runter vom Hochland, tiefer und tiefer geht es und bald sind wir in wüstenähnlichen Ebenenbei Sandverwehungen, karge Felsen, es erinnert stark an SÜDMAROKKO und MAURETANIEN. Auf der Hauptstrecke ist viel LKW-Verkehr. Alles was vom Ausland importiert wird, kommt über diese Strecke vom Hafen in Djibouti nach ETHIOPIEN gebracht. Jeder Tropfen Treibstoff wird in Tanklastern verladen, Nahrungsmittel, Babywindeln, Neufahrzeuge, .... so ziemlich alles begegnet uns auf der Strecke.
Und so kommen wir mitten in der Wüste an die Grenze, zur Ausreise aus ETHIOPIEN (N 11°44.423', O 41°50.426'). Wieder eine Überaschung. Fast perfekt Organisiert geht es hier zu. Die Ausreiseformalitäten werden zwar nur im Schatten in einer fast zerfallenen Hütte erledigt, aber man ist nett und zuvorkommend zu uns. Man hilft uns beim Ausfüllen der Formulare, beim Zoll bekommen wir einen Kaffee angeboten, während der Beamte die Papiere fertig macht. Und zum guten Schluß bekommen wir noch einen Fragebogen, in dem wir eine Bewertung der Grenzformalitäten abgeben müssen, incl. Namen des verantwortlichen Beamten, wirklich erstaunlich. Mit den besten Wünschen, Handschlag und Hinterherwinken verlassen wir die Grenze in Richtung Einreise DJIBOUTI.
FAZIT: ETHIOPIEN war ein absolut klasse Erlebnis. Viele Bettler hin oder her, wir sind's gewöhnt und es sört uns nicht mehr weiter. Die Menschen hier sind nett, hilfsbereit und erstaunlich viele sprechen Englisch! Wir hatten vorher schon viel von 'agressiver Bettelei' hier gehört. Wenn wir darüber nachdenken, dann eigentlich nur von Leuten, die von Norden über den SUDAN hier her gekommen sind. Dann ist man es wohl noch nicht gewöhnt und schnell angenervt. Wir haben schon ein dickes Fell bekommen und fanden es jetzt nicht so besonders schlimm hier. Jaja, Reisen bildet!