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KENYA

KENYA

KENYA

1€ = 100 KSh

401.-423. Tag (28.01.2005 - 19.02.2005)
Malaba - Eldoret - Kakamega - Kisumu - Kericho - Sotik - Bomet - Narok - Nairobi - Voi - Mombasa - Mwabungu - Mombasa - Kilimanjaro - Nairobi - Isiolo - Archers Post - Marsabit - Moyale

Die Grenze (N 0°38.242', O 34°16.111') zu KENYA macht keinen so professionellen Eindruck wie die von UGANDA, aber trotzdem geht es korrekt zu. Visa kosten 50$ pP, Fahrzeugsteuer sind nochmal 40$ für Kfz über 2000ccm pro Monat.

Bald sind wir wieder auf Strecke und rollen am Abend ein nach Eldoret. Es gibt viele Banken und auch sonst kann man sich problemlos mit allem versorgen. Übernachtet haben wir in der Country-Lodge (N 0°30.494', O 35°16.356'), ein total netter Platz, von einem Schwarzen geführt und als man uns 1000KSh pro Nacht abknöpfen will, fangen wir an zu verhandeln und landen schließlich bei 300KSh für 2. Der Chef persönlich führt uns herum, seine Frau kocht extra afrikanisches Essen für uns, und am nächsten Morgen, ich ziehe gerade ein Radlager vom Toyo nach, kommt der Besitzer nochmal an und sagt, das er uns den Preis fürs Übernachten nochmal senkt, und zwar auf 0KSh! Das ist doch nett, oder? Man kann hier in Zimmern schlafen, die Anlage ist sehr sauber und auch die warmen(!) Duschen und Klos sind völlig ok. Bar und Restaurant sind preiswert und gut. Hier kann man sehr gut Halt machen! Bei der weiterfahrt in Richtung des Victoria-Sees kommen wir auf den holprigen Straßen nur mühsam voran. Nicht das es Löcher gibt im Asphalt, nein, aber jedes Loch das damal war, wurde unter einem kleinen Berg aus Asphalt begraben, und so hüpft und tanzt der Toyo durch die Landschaft, von einem 'Schlaghügel' zum nächsten. (Die Nebenstraßen in KENYA, so hat sich bald herausgestellt, sind fast immer ein Patchwork aus Asphaltflicken der das schnelle vorwärtskommen zu einer Strapaze werden läßt.)

Die Nacht verbringen wir in Kakamega und als wir beim dunkelwerden den im Reiseführer beschriebenen Campingplatz anfahren wollen, staunen wir nicht schlecht. Der Platz liegt IM (!) Nationalpark, und wenn man dort schlafen will, fallen Parkgebühren (1000KSh) und Campinggebühren (300KSh pP) an. Wir versuchen noch den Ranger am Eingang zum Park dazu zu überreden, das wir ohne Gebühren in den Park können, er telefoniert sogar extra mit seinem Boss deswegen, aber es war nichts zu machen. Mzungus müssen immer bezahlen, das ist wohl die Regel in Ostafrika.

Wir trollen uns und fahren zurück in die Stadt. Auf einem Hotelparkplatz bietet man uns einen Stellplatz für 1000KSh an (hey, sind wir Krösus? 10€ fürs parken im Hinterhof?) und als wir dann noch die Mission aufsuchen, können wir glücklicherweise kostenlos für eine Nacht stehen. Seltsam war allerdings, das der Pfarrer erst unsere Pässe sehen wollte und sich einen persönlichen Fich ausgefüllt hat, damit er weiß, wer bei ihm hinterm Haus steht. Naja, why not, free your mind, from the heart!

Das zarte bimmeln der Kirchenglocken (so laut als ob ein Ozeanriese sein Nebelhorn durch unser Dachzelt bläst) läßt das Auto und unsern Schlaf um 5:30 erbeben und erinnert uns daran, das Sonntag ist. Hier in der bischöflichen Mission finden heute 3 Sonntagsmessen statt. Drei weitere werden in den umliegenden Dörfern zelebriert. 2 Pfarrer arbeiten im Schichtbetrieb. Manno, die sind hier ganz schön bigottisch. Zu viel Hecktik für uns, wir trollen uns recht bald.

Am Morgen ist großer Markt in der Stadt und wir können nicht anders und strialen ein wenig herum. Mir haben es die Blechkisten angetan, eine handwerkliche Meisterleistung, wenn man bedenkt, das sie aus alten 200l Ölfässern hergestellt werden, und als Werkzeug hier für nur Hammer, Meißel, Blechschere und Machete dienen. Wir feilschen lange, und erstehen eine der großen Kisten die gut aufs Dach passen und so Stauraum für unsere sperrigen Souveniers bieten. Als wir weiterfahren und nach Kisumu kommen haben wir glücklicherweise sofort viele Gelegenheiten, die Hohlräume in der Blechkiste zu füllen. Nach 3 Stunden kommen wir weiter, haben ein paar Kalebassen zu spottpreisen erstanden und treffen Abends in Narok ein.

Narok ist die 'Hauptstadt' der Massai und weil wir vielleicht in den 'Massai-Mara-Park' wollen ist hier ein guter Standort für erste Informationen. Wir übernachten bei einer Total-Tankstelle und als am nächsten Morgen die Souvenierläden bei der Tankstelle aufmachen, schauen wir auch wieder, ob es hier für uns was zu holen gibt. Aber dann beginnt der große Lacher: Wir sind hier an der Hauptstraße zum Nationalpark und täglich kommen ganze Karavanen von Touries vorbei die in den großen Hotels in Naurobi und Mombasa ihren Pauschalurlaub verbringen. Nur Kurz so viel: Die 2 Kalebassen die wir in Kisumo gekauft hatten haben zusammen 600KSh (6€) gekostet. Hier an der Tanke mitten im Touristenstrom soll man für eine davon 5000KSh (50€!!) hinblättern. Jede Wette, es gibt genug Idioten, die diese Preise bezahlen. Glücklicherweise gehören wir nicht dazu!

Wir fahren in Richtung Nationalpark nach Uaso-Nyiro und auf dem Weg dort hin begegnen wir Simon. Die Geschichte die mit und über Simon zu erzählen ist kann stellvertretend für die meißten touristisch erschlossenen Gebiete hergenommen werden: An einer Wegekreuzung in der Nähe des Nationalparks fahren wir langsam um uns für eine Richtung zu entscheiden, da erscheint 'Simon' am Fenster und erklärt uns, das er gleich gesehen hat, das wir uns verfahren haben. Kopfschütteln frage ich ihn wie er darauf käme und weil wir so eine Ahnung hatten, was Simon von uns wollte, in dieser Gegend wimmelt es von Touristen-Guides, erklärten wir ihm als aller Erstes, das egal was als nächstes passiert, WIR WERDEN IHM KEIN GELD BEZAHLEN! Tief verletzt und gekränkt tritt er ein paar Schritte vom Auto zurück und mit vorwurfsvollem Blick fragt er uns, wie wir den überhaupt auf sowas kämen. (soll ichs vorne wegnehmen, ....? Nein, später.). Simon erklärt uns, dass er Guide ist und schon seit Jahrzehnten hier im der Gegend rund um den Kilimanjaro arbeitet. Vor 30 Jahren habe er schon für Prof. Grizmek, den berühmten deutschen Afrika- und Tierforscher, gearbeitet und sei jahrelang seine rechte Hand gewesen. So kommt es, das wir zusammen den ganzen Nachmittag verbringen und wir uns immer wieder seine aufregenden Geschichten mit Grizmek & Co anhören müssen. Natürlich erzählen auch wir von unseren Reiseerlebnissen und am Abend gehen wir noch zusammen in ein kleines Restaurant, und essen zusammen; die Rechnung für 3 haben wir übernommen. Simon zeigt uns, das man nebenan, beim KWS (Kenya-Wildlife-Service) für 100KSh pP campieren kann. Toll, hatten wir eh schon gewußt. Wir machen auf müde um ihn loszuwerden und verabreden uns wieder für den nächsten Tag.
Am kommenden Morgen wartet Simon schon auf uns und er ist ganz gierig darauf, uns eine Landkarte aufzuzeichnen, die einen Weg beschreibt, der nicht in den Nationalpark führt, auf dem man aber doch richlich Wildlife zu sehen bekommt. Afrikanisch schnell, also eher langsam, seichnet er eine einfache Karte auf ein Blatt Papier, mit km-Angaben, die uns auf einer Art Rundkurs durch die Botanik, und dann wieder zurück zum Ausgangspunkt bringen soll. Wir bedanken uns recht herzlich und wollen gleich losfahren. Doch dann kommt, was kommen mußte: Simon fragt uns, ob wir ihm nicht für seine aufopfernde und anstrengende Arbeit entlohnen wollten; ich habs ja gleich gewußt! Überrascht ;-) fragen wir ihn, was er sich denn unter einer angemessenen Vergütung vorstellt. Nunja, 3000KSh (30€!!) hielte er für angemessen. (Anmerkung: Später haben wir erfahren, das ein Mann in Kenya, der den ganzen Tag über in der prallen Sonne Gräben für Wasserleitungen buddelt bekommt ca. 1,50€! ... pro Tag!!!) Und Simon verlangt für ein paar Striche auf dem Papier gleich einen gesammten Monatslohn! Überrascht und verärgert beginnt die Diskussion. Er weist auf seine ausführlichen Beschreibungen seiner Arbeit mit Grizmek hin, unser Argument, das wir ja auch von unserer Reise erzählt hätten läßt er ungeachtet unter den Tisch fallen. -Immer diese lästigen Palavereien um die Kohle- Wir besprechen uns untereinander und beschließen, ihm etwas angemessenes zu geben, nur leider stellen wir fest, das wir nur noch große Scheine haben. Wir machen den Fehler und geben ihm 1000KSh (warum das ein Fehler war, sagen wir gleich). Simon ist sehr verärgert aber wir lassen ihn einfach stehen um uns auf die Rundfahrt zu machen. Die Strecke, die er uns als so großes Geheimnis aufgemalt hat ist auf jeder Karte eingezeichnet! Tatsächlich sehen wir sehr viele Zebras, Gnus, Gazellen, ... typisches Wildlife hier in der Gegend. Wir besuchen noch einen Massai-Markt der versteckt in einem kleinen Dorf stattfindet, weit ab von den Touristenwegen, und können uns in Ruhe das treiben auf dem Marktplatz anschauen. Wir können sogar Fotos in die Menge schießen, ohne gleich dafür bezahlen zu müssen (natürlich gab es Forderungen, aber wir sind inzwischen geübt in diesen Dingen), nur für Portrait-Fotos muß erst ein Preis ausgehandelt werden. Man merkt doch gleich, das die Menschen hier öfters Kontakt mit Touristen haben. Wenn überhaupt ein Bild geschossen werden darf, dann nur gegen harte Dollar! Und 2 Dollar pro Bild sollten es da schon sein, meinen sie. Wir haben keine Portrais geschossen!

Zum Sonnenuntergang kommen wir zurück nach Uaso-Nyiro und von Simon ist weit und breit nichts zu sehen. Uff, denken wir. Wir setzen uns wieder in das kleine Restaurant, bestellen was zu essen und lernen dabei Samson kennen. Er ist Ranger hier in den umliegenden Parks, total lustig und aufgeschlossen, und er fragt, ob er sich zu uns setzen darf. Die Zeit beim Essen vergeht sehr schnell, so lustig waren die Geschichten die wir uns zu erzählen hatten. Dann auf einmal kommt Simon herein, mit starrem Blick und total besoffen schwankt er durch den Raum und setzt sich zu uns an den Tisch. Sofort fängt er an zu pöbeln und versucht Samson vom Tisch zu vertreiben. Simon machte eine so jämmerliche Gestalt, wie er da total zugesoffen am Tisch sitzt, die grüne Rotze läuft ihm aus der Nase (wir waren immer noch beim Essen \-: ) und er hört nicht auf zu pöbeln. Jetzt reicht's uns! Uns hat er erzählt, wen er mit dem Geld alles unterstützen muß, und der einzige, den er damit unterstützt hat, war den Schnapshändler um die Ecke! Wir sind enttäuscht und verärgert und jagen ihn zum Teufel. Er hat sichtlich Probleme die Ausgangstüre zu treffen und fällt aus dem Restaurant auf die Straße. Scheiße, 100KSh wären auch genug für ihn gewesen.

Am nächsten morgen, wir sitzen wieder im Restaurant beim Frühstück, kommt Samson wieder vorbei, stellt uns seine Tochter und seinen Sohn vor und fragt, ob wir die Schüsse heute Nacht gehört hätten. Wir bejahen und fragten was sie zu bedeuten hätten. Er erklärt uns, das eine große gruppe Elefanten in der Nacht zum Dorf gekommen seien um die Gemüsegärten zu plündern. Seine Aufgabe ist es, genau das zu verhindern und so hat er ein paar Warnschüsse in die Luft abgefeuert, um die Dickhäuter zu vertreiben. Als es Zeit wird für uns zu gehen, springt Samson nochmal auf, rennt nach Hause und kommt mit einem Geschenk für uns zurück. Eine wunderschöne Perlenstickerei, von seiner Tochter angefertigt, und das als Geschenk für uns, ohne eine Gegenleistung zu erwarten! Afrika ist manchmal schwer zu verstehen. Wir verabschieden uns von all den netten Menschen die wir hier getroffen haben und machen uns wieder auf den Weg.

In Narok halten wir nochmal kurz an um für Deggi ein paar Schuhe zu kaufen, die die Massai hier alle tragen. Die Sandalen sind aus alten Autoreifen hergestellt. Beim Preisverhandeln wieder das gleiche Spiel wie immer. Er wollte 200 KSh für ein paar haben. Wir lachen laut, erklären das wir den üblichen Preis kennen, feilschen und lachen, und kaufen ein Paar für 40KSh.

Die gute Straße durch offeene Buschsavanne bietet nicht viel Abwechslung fürs Auge, nur hin und wieder stehen ein paar Giraffen am Weg und unterbrechen ihr Frühstück, als wir vorbeifahren. Die Nebenstraße mündet in die Hauptstraße und gegen 16:00 Uhr kommen wir in Nairobi an.

Nairobi, auch Nairobery genannt, soll ähnlich gefährlich sein wie Johannesburg. Gleich vorweg, es ist halb so wild wie immer beschrieben, wir sind noch am Leben, unser Auto ist nicht geklaut worden, und wie so oft sind solche Beschreibungen wohl nur den schlechten Erlebnissen einzelner Touristen zu verdanken. Nach längerem Suchen finden wir schließlich den einzigen Campingplatz, den es hier gibt. 'Upper Hill Camp' (S 1°18.008', O 36°48.714') ist ein sehr guter Platz in Nairobi, wenn man etwas zu erledigen hat. (es gibt auch noch einen Backpacker mit Campingmöglichkeit in Nairobi, der von einem Deutschen geleitet wird. Er heißt 'Jungle Junktion' (S 1°17.325', O 36°45.635') ). Es sind von hier aus nur 2km bis zur Botschaft von ETHIOPIEN, es gibt viele lokal Restaurants in der Nähe und die Preise sind nicht allzu Hoch. Für 650KSh können wir pro Nacht stehen. Wir sammeln Informationen für das Visa nach Ethiopien, gehen seit langem mal wieder ins Internet (S 1°16.887', O 36°49.204') und füllen ein paar Vorräte aus. Weiter gibt es aber für uns nichts zu tun und so beschließen wir, das wir gleich weiterziehen in Richtung Mombasa.

In Mombasa wollen wir uns über die Kosten informieren die auf uns zukommen, wenn wir das Auto nach Europa verschiffen wollen. Von der Straße zwischen Nairobi und Mombasa hatten wir schon viel schlimmes gehört, aber letzten Endes war es nicht so schlimm. Die A1 ist zum größten Teil mit ausländischer Unterstützung neu hergerichtet worden und ist in sehr gutem Zustand. Natürlich sind zwischen drin noch ein paar holperige Teilstücke übriggeblieben, aber auch hier stehen schon die Baukolonnen und in einem Jahr wird wohl die komplette Verbindung auf europäischem Niveau sein. Nach Mombasa kommt man nicht an einem Tag, die 520km legt man lieber in 2 Etappen zurück. Und auf der halben Strecke sehen wir wieder ein KWS-Schild an der Straße und biegen natürlich ab, um nach einem Stellplatz für die Nacht zu fragen. Wie sich herausstellt sind wir hier im Trainings-Camp des KWS gelandet. Alle Ranger in KENYA durchlaufen hier ihre Grundausbildung und vom Chief des Lagers werden wir eingeladen umsonst zu stehen. Wir sollen uns am Buffet bedienen und er zeigt uns einen Platz zum parken, der direkt neben einem Klohaus ist, wo wir auch duschen können. Viel interesse natürlich auch für unsere Reisegeschichte und es wird wieder mal spät, bis wir am Abend im Dachzelt verschwinden. Als wir uns am Morgen wieder auf den Weg machen werden wir eingeladen, auf dem Rückweg von Mombasa nach Nairobi, doch wieder vorbeizuschauen.

Die restlichen 200km sind bald geschafft und gegen Mittag rollen wir nach Mombasa hinein. Die Stadt ist afrikanischer als Nairobi. Viel trubel in den Straßen und mit dem Stadtplan in der Hand finden wir uns gut zurecht und suchen die ersten Schiffsagenturen auf. Wir sammeln Preise und Informationen und vergleichen alles miteinander. 'Ocean Fright' (S 4°3.665', O 39°39.518') hat uns das günstigste Angebot gemacht. Sie verlangen für das Handling 400$ und für die Seefracht nach Rotterdam/Hamburg/Bremen 1200$ im 20ft-Container. Die anderen 2 Agenturen die wir aufsuchten [Kuehne&Nagel (S 4°3.721', O 39°39.356') und Michel Cotts (S 4°3.015', O 39°39.077')] lagen im Schnitt 250-300$ über disem Preis.

Wir beschließen nach diesem anstrengenden Tag, dass wir etwas Urlaub nötig haben und machen uns auf den Weg nach Süden die Küste entlang, um irgendwo einen netten Stellplatz zu finden und eine Woche Beach-Urlaub zu machen. Tiwi-Beach ist uns zu touristisch (eil fest in deutscher Hand, alle Schilder an der Straße sind 2-sprachig: englisch und deutsch! --> 'Fragen sie nach Herrn Holdt oder Sylvia' würg!) und wir fahren weiter am Wasser entlang bis wir nach Diani-Beach kommen. Die Asphaltstraße hört auf, das holpern geht wieder los und wir finden einen Traumplatz mit Karibik-Flair für 600KSh pro Tag. Wir bekommen einen Bungalow aufgesperrt um das Bad zu benützen und sind mitten unter Kokospalmen fast ganz alleine am menschenleeren, weißen Sandstrand. Die Einzge die die Idylle mit uns teilt ist Heidi. Sie hat über 30 Jahre im südlichen Afrika als Hebamme im Entwicklungsdienst gearbeiter und kommt immer in den Wintermonaten hier her um die kalte Jahreszeit zu überbrücken. Mit ihren und unseren Geschichten wird uns nie langweilig, wir kochen und feiern zusammen, faulenzen am Strand, gehen mit der benachbarten Tauchschule unterwasser und feiern Steppies Geburtstag. 40 Jahre, und wie wenn es sich so gehören würde, habe ich am nächsten Tag 40°C Fieber: Meine 3. Malaria auf dieser Reise. Mit altbekannter Medizin ist aber auch sie schnell wieder auskuriert.

Nach einer Woche Karibiktraum fällt es uns schwer wieder zusammenzupacken und zurück nach Nairobi zu fahren. Eine kleine Annektote zu Mombasa: Wir müssen eine Fähre benützen um einen Meeresarm zu überqueren. Die Hinfahrt hat 40KSh gekostet, die Rückfahrt sollte ja wohl genauso viel kosten sollte man meinen. Aber wir wären nicht in Afrika wenn es so einfach wäre. Wir stehen in der Schlange mit den anderen Autos und kommen auch zum Kassenhäuschen.

Wir geben dem Kassier die 40KSh und warten aufs Ticket. Kein Ticket. Wir sollen 50KSh zahlen.
- Warum, die Hinfahrt hat doch auch nur 40KSh gekostet?!?
- Nein, LandRover kosten immer 50KSh.
- Wie bitte? LandRover kosten immer 50KSh?
- Ja genau, LandRover kosten immer 50KSh!
- Gut, die können von mir aus 1000KSh kosten, ist uns Wurscht, wir haben aber einen LandCruiser, und wir bezahlen keine 50KSh, sondern 40KSh.
- Nein, Dein Auto kostet 50 KSh
- Bestimmt nicht! Komm mal raus aus Deinem Häuschen, da oben hängt doch die Preistafel und da steht drauf, Autos bis 4,5m Länge kosten 40KSh.
>> In der Zwischenzeit hat hinter uns ein Hupkonzert angefangen, weil wir den ganzen Verkehr aufhalten! Nur nochmal zur Info: wir verhandeln hier gerade wegen einer Preisdifferenz von 0,1€! Aber es geht hier ums Prinzip! <<
- Fahr mal rechts ran, damit die Anderen vorbei können.
- Keinen Meter beweg ich mich! Ich hab Dir Geld gegeben und noch kein Ticket bekommen. Sollen die ruhig hupen, stört mich nicht! Was ist jetzt mit den Preisen auf der Preistafel?
- Die stimmen nicht, sind veraltet! 50KSh!
- Pass ma' auf mein Lieber, dann häng das Schild ab und schreib hin, 'Heute machen wir für Mzungus (Weiße) Phantasiepreise!"
>> Die Schar der Schaulustigen wird immer größer, einige wollen uns Erdnüsse und Cola verkaufen<<
-Das Auto ist doch mindestens 6m lang, also 50 KSh.
-Mann, bist Du blind? Ich zeig ihm die Fahrzeugpapiere: 3,95m! Ich sprech nochmal seine Preistafel an.

Die Diskussion hat fast 10 Minuten gedauert und schließlich bekommen wir unser Ticket, ohne nochmal 10KSh nachzubezahlen. Wir fahren vor an die Wartelinie und sehen das die Fähre halbleer abgelegt hat. Und das nur wegen 10 Cent! Nicht unser Problem, wir haben gewonnen! Kein Mzungu-Preis bezahlt.

Auf halber Strecke zwischen Mombasa und Nairobi machen wir noch einen Abstecher zur Grenze nach Tanzania um den Mt. Kikimanjaro zu sehen. Eine holprige Piste führt zum Berg, und als wir ankommen ist er total in Wolken verhüllt, wir können ihn nicht sehen. Also denken wir ist es geschickt, wenn wir hier einen Schlafplatz suchen um ihn am Morgen ohne Wolken zu sehen. Wir fragen in einem Dorf ob es möglich ist hier zu campen, und der Chief und seine Adjutanten nicken freundlich und stimmen sofort zu. .... nur einen kleinen Unkostenbeitrag von umgerechnet 30€ (!!!!) sollen wir entrichten. Wir fangen an zu lachen und fragen, was wir denn für die 30€ als Gegenleistung bekommen? Swimmingpool? Kegekbahn? Einen Flug zum Mond? Nein, wir können dafür dort unterm Baum stehen und hinter den Busch kacken. (Rund um die Nationalparks in Kenia haben sich Communitys gebildet, die in einem Bereich von 40km um den Nationalpark auch Übernachtungsgebühren erheben können. Die Preise sind überall gleich unverschämt!) Nein danke, Kenia, zu viele Touristen haben alles verdorben. Wir drehen um und fahren wieder auf die Hauptstraße zurück.

Wieder in Nairobi kümmern wir uns als erstes um das Visa für Ethiopien und sind angenehm Überrascht als man uns in der Botschaft (S 1°17.183', O 36°48.572') nur 20$ pro Visa abknöpft, die dazu auch noch in Schilling bezahlt werden können. Bei der ganzen Visageschäft erleben wir nochmal eine Überraschung. Mitten in der Stadt treffen wir Diego und Fabienne wieder, unsere Reisepartner aus Westafrika. Sie wollen auch nach Ethiopien und fahren mit 2 Autos aus Südafrika zusammen. Da sie eine andere Route als wir gewählt haben weden wir nicht zusammen fahren, aber es ist schön sie wiederzutreffen und bei guter Gesundheit zu sehen.
Hier in Nairobi spielen wir auch das Update für die HP hoch und Deggi verbringt viel Zeit in den Souvenierläden um die Ecke. Der Toyo ist in einer Seitenstraße geparkt und hat 2 Watchman die aufpassen. ALs ich mit dem Internet fertig bin gehe ich zurück ins Auto um auf meine Lady zu warten. Um mir die Zeit zu vertreiben beschließe ich, gleich wieder am nächsten Update zu arbeiten und hole den Laptop heraus. Um mich vor neugierigen Blicken zu schützen schließe ich die Fenster (schwarze Folie!), nur auf meiner Seite lasse ich es ein Stückchen offen und bearbeite die Tastatur. Auf einmal taucht auf der Beifahrerseite ein paar Augen und ein Haarschopf auf und versucht erfolglos ins Wageninnere zu schauen. Ich kann von innen alles unerkannt mitbeobachten. Der Haarschopf aber bleibt am Fenster stehen und bewegt sich nicht weiter. Interessiert was er da macht schaue ich in den Seitenspiegel und sehe, der Sausack stochert mit einem Draht im Schloss herum! Nicht mit mir!!! Geräuschlos und unerkannt entriegel ich die Türe von innen und stoße sie mit einem mächtigen Schlag auf. Die Türe knallt ihm voll in die Fresse und benommen fällt er rückwärts um auf die Straße, so wie wenn man ein Holzbrett umwirft. Ich schließ die Türe wieder und springe aus dem Auto. Meine 2 Watchman stürmen mit und mein Freund wacht gerade wieder auf. Seine blutige Nase hat einen etwas breiigen Eindruck auf mich gemacht. 'Don't touch my car!', war alles was ich zu ihm gesagt habe, den Rest haben die Watchman und Passanten gemacht, ihm hat später mehr als nur der Hinterkopf und die Nase wehgetan.

Wir verlassen Nairobi nach Norden, umfahren den Mt. Kenya und finden einen tollen Campground (N 0°5.126', O 37°15.139', 300KSh pP) in idyllischer Lage am Berg. Hier könnte man auch ein paar Tage bleiben, aber uns drängt es nach Norden, in Richtung ETHIOPIEN. In Isiolo endet die Teerstraße (N 0°22.015', O 37°35.259') und eine holperige, steinige, nervige Piste fängt an. Wir befahren dei A2, also die zweitwichtigste Straße im Land! Schon oft wurde vom Ausland Geld bereitgestellt um die Strecke zu asphaltieren, aber dieses Geld ist immer in irgendwelchen dunklen Kanälen, oder besser Taschen verschwunden! Wir fahren an diesem Tag nur bis Archers Post, um am nächsten Tag eine bessere Ausgangsposition für die nächste lange Etappe nach Marsabit zu haben. Die Strecke soll hin und wieder von Rebellen heimgesucht werden und man hat uns angeraten, kein Buschcamping zu machen, nicht Nachts zu fahren und möglichst bei Tageslicht anzukommen. Bekanntlich fahren wir nicht besonders schnell und so brauchen wir für die ersten 220km bis Marsabit gute 11,5 Stunden und für die Tags darauf folgende Etappe nach Moyale (250km) genauso lange. Auf der ganzen Strecke sind wir nie von irgendjemanden belästigt worden, keine Rebellen, wenig Verkehr, lala Landschaft und beschissene Straße! Wir übernachten direkt an der Grenze (N 3°31.51', O 39°3.184') und am nächsten Morgen passieren wir den Schlagbaum nach ETHIOPIEN!

FAZIT: KENYA ist sehr touristisch! Man zahlt für alles überteuerte Preise wenn man beim Verhandeln ungeübt ist. KENYA hat traumhafte Strände, z.T. voller Touristen, z.T. wundervoll einsam. An den Stränden blüht der Sex-Tourismus: alte, fette Mutties halten sich knackige, junge Lover.
Die Nebenstraßen sind oft holpriges Asphalt-Patchwork, die Massai sind arme, arrogante Würstchen. Trotzdem haben wir sehr vielt nette Menschen getroffen die sich in unseren Gedanken verewigt haben.


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