zurück zu ANGOLA      weiter zu SÜDAFRIKA


NAMIBIA

NAMIBIA

'klick' für Vergrößerung

224.-242.Tag: (5.8.2004 - 22.8.2004)
Oshikango - Ondangwa - Opuwo - Otjitande - Sesfontein - Khorixas - Outjo - Tsumeb - Etosha Park - Karibib - Swakobmund - Walvisbay - Windkoek - Mariental - Keetmannshoop - Grünau - Fishriver Canyon - Ai Ais - Nordoewer

Kulturschock. Ordentlich gekleidete Grenzbeamte (die diese Bezeichnung auch verdienen) empfangen uns freundlich und ohne viele Umstände reisen wir ein. Zunächst: In Namibia ist LINKSVERKEHR! Das muss man einem ja sagen, oder? Gut, und dann, hinter der Grenze, .... eine Stadt, Supermärkte, Baumärkte, Banken mit Geldautomaten, keine Löcher in den guten Straßen, Straßenbeleuchtung, ... cool, das gibt es also doch noch!?!?

Wir fahren (sehr vorsichtig weil links) los und es hat sich wirklich alles geändert nur mit dem Überschreiten der Grenze. Wegweiser die einem sagen wohin es geht, km-Angaben die auch stimmen, und auf guten Asphaltstraßen geht es weiter. Wir wollen zuerst ins 'Kaokofeld', einem Gebiet im Nordwesten von NAMIBIA in dem die 'Himbas' leben, eine der letzten, fast ursprünglich lebenden Naturvölker in Afrika. Die Himbas zeichnen sich durch ihre besondere Körperbemalung aus. Sie reiben den ganzen Körper mit einer Mischung aus Tierfett und roter Erde ein, die Haare sind auch mit diesem Talg zu künstlerischen Frisuren modelliert und sie tragen viel Schmuck aus Leder und Bronze. In Opuwo sehen wir sie dann auch zum ersten Mal, aber von der Ursprünglichkeit ist nicht viel geblieben. Zu viele Touries, zu denen wir ja auch gehören, haben die Himbas in die Stadt gelockt wo sie sich für Geld fotografieren lassen. Es ist befremdlich aber auch bezeichnend, das im kleinen Supermarkt, wo wir mit anderen an der Kasse anstehen, auch eine Himba-Frau steht: barfuss, barbusig, rot angemalt und das Kind auf den Rücken gebunden; sie kauft eine Flasche Öl.

Es ist ein zweischneidiges Schwert. Wir haben erlebt, wie die Himbas sich gegen harte Währung ablichten lassen, um mit dem Geld auch an der modernen Zivilisation teilnehmen zu können. Andererseits will der Tourist eben genau den ursprünglichen Himba erleben, den er aber durch sein Geld genau von dieser Ursprünglichkeit weg bringt. Was ist der richtige Weg? Wir wissen es nicht.

Wir fahren tiefer in das Kaokoland, in der Hoffnung, noch ein paar ursprünglichere Himbas zu finden. Auf der kleinen Piste treffen wir immer wieder junge Frauen mit Kindern und im Hinterland sehen wir ein paar Himbadörfer. Wir verkneifen es uns aber in die Dörfer zu gehen, zu groß ist unser Respekt.

Wir drehen nach Osten ab und fahren zum Osteingang vom Etosha-Nationalpark. Schließlich wird es Zeit, das wir mal ein paar Tiere zu Gesicht bekommen. Der Eintritt ist moderat, 30N$ pro Person und 20N$ fürs Auto. (1€=8N$). Komisch, dass wir auch fürs Auto zahlen müssen, schließlich ist es dem Toyo doch wurscht, ob da irgendwo ein Elefant oder Löwe herumsteht. Naja, egal. Wir werden auf keinen Fall enttäuscht. Gleich zu Beginn an einer Wasserstelle treffen wir auf eine kleine Herde Elefanten, im Schatten eines Busches liegt ein großer Löwe und überall hat es Gnus, Zebras, Springböcke , Kudus und Onyx-Antilopen. Klasse hier! Wir cruisen viel herum und plötzlich bricht rechts neben uns ein stattlicher Elefantenbulle durchs Unterholz. Er steht keine 5m neben dem Auto und lässt sich gemütlich kauend ein paar Büsche schmecken. Gleich daneben laufen die Giraffen durch den Busch, richtig was los hier. Wir übernachten in 'Halali', einer Lodge im Park. Jetzt Wissen wir auch warum der Eintritt so günstig ist. Die Übernachtung auf dem Campground kostet satte 210N$. Wow, das ist ja wohl auch genug.
Witzig war es auch, als wir am Abend noch einen Italiener im Camp kennengelernt haben. Wie sich herausstellte, kennt er die italienischen Reisenden, von denen wir in Mali die Campingkabine gefunden hatten. Wir geben ihm ein paar Infos, die er an die Überfallenen weiterleiten soll. (Mittlerweile haben sich die Italiener bei uns gemeldet). So klein ist die Welt.

Auf herrlich ausgebauten Pisten, breit, übersichtlich und so gut präpariert, das man einen Plattenspieler im Auto laufen lassen könnte, fahren wir nach Süden und genießen weiter die herrliche, gebirgige Wüstenlandschaft. Einmal bei der Schlafplatzsuche hatten wir auch Glück. Ein unscheinbares Schild weist uns den Weg zur 'Matunda Guest-Farm' (S 20°2.94', O 16°5.382'). Freundlich werden wir empfangen. Die Besitzer aus Böblingen haben sich hier ein kleines Paradies aufgebaut. Lädt auch zum länger bleiben ein. Außerdem steht ein herrlicher Toyo im Garten! Hier bekommen wir auch den Tipp für unser nächstes Ziel und wir fahren los.

Am Abend kommen wir an der 'Leopanden-Lodge' an. Schon auf der Zufahrt galoppiert eine kleine Gruppe Pferde neben dem Auto her. Klasse, hier bleiben wir. Im Camp werden seit langer Zeit Leoparden aufgezogen. Der Eigentümer erklärt uns, dass der Vorbesitzer vor vielen Jahren 4 Pferde gekauft hatte, um sie an die Leoparden zu verfüttern. Nach der Übergabe der Lodge entschloss er sich, die Pferde am Leben zu lassen, weil sie gesundheitlich im sehr guten Zustand waren. Mittlerweile leben auf seinem Land über 20 Wildpferde.

Wir fahren weiter und kommen an die Küste. Swakopmund und Walvisbay warten. Und wieder erleben wir eine Überraschung. Es wird empfindlich kühl, um nicht zu sagen kalt. Der scharfe Wind lässt Gänsehaut aufziehen und nachts sind wir froh einen warmen Schlafsack dabei zu haben; naja, es ist eben tiefer Winter hier. Die Landschaft hier an der Skelettküste ist faszinierend, denn die hohen Dünen reichen bis ans Meer. Wir übernachten in einem großen Caravan-Park und bei der Ankunft fällt uns natürlich sofort der große rote LKW auf. 'Rotel-Tours' ist auch hier. Die Touristen aus Deutschland werden im Laster herumgefahren und nachts wird im Anhänger geschlafen, der wie Bienenwaben lauter Schlaffächer hat. Naja, unsere Art zu reisen wäre das nicht. Glück für uns ist allerdings, dass sie gerade mit dem Abendessen fertig sind und noch was übrig ist. Norbert, der Fahrer und Reiseleiter 'zwingt' uns unsere Teller zu bringen und so kommen wir an diesem Abend in den Genuss von Wiener Schnitzel mit Kartoffelsalat. Hmmmm, lecker!

Die nächste Überraschung am nächsten Tag. Wir werden von einem Leihwagen angehalten. Aus dem offenen Fenster ruft man uns zu, 'Hey, ich kenn euch doch von der Homepage'. 2 Pärchen aus dem Allgäu, Klaus + Erdmuthe, Günther + Rossi, Durach und Dietmansried, halten uns auf. Klaus arbeitet beim BFZ in Kempten und ist verantwortlicher Lehrer für die Praktikanten u.a. auch bei der Fa. Lochbihler. Er ist so nett und nimmt unsere Filme und Bilder-CDs mit nach Sonthofen. So muss es gehen, dann ist es ein guter Lauf.

Noch was zum Übernachten: Es ist hier fast unmöglich wild zu campen. Man findet keinen Platz neben der Straße weil alles eingezäunt ist. Kilometerlange Zäune teilen das Farmland auf und so ist es schwierig die Straße zu verlassen und hinter einem Baum oder Busch Deckung für die Nacht zu finden. Und das in fast ganz NAMIBIA! Es müssen Tausende von Kilometern Zaun sein, die hier aufgebaut sind.

Über kleine Wüstenpisten schlängeln wir uns zurück ins Landesinnere nach Windhoek. Wir finden einen gut ausgestatteten Camping-Laden (S 22°32.821', O 17°4.65') und Deggi deckt sich mit Angel-Utensilien ein. Jetzt ist kein Fisch mehr sicher! In Windhoek treffen wir auch Markus, Ulla und Nadina wieder. Die 3 haben 3 Monate in SÜDAFRIKA bei Daimler gearbeitet und machen jetzt noch Urlaub in NAMIBIA. Weil sie in 3 Tagen nach DEUTSCHLAND zurück fliegen haben sie für uns ein kleines Päckchen geschnürt mit Utensilien, die sie nicht mehr brauchen. Unter anderem überlassen sie uns auch ihre Handy-SIM-Karte und so sind wir in SÜDAFRIKA wieder unter einer lokalen Handynummer zu erreichen. Die Nummer steht unten bei der Beschreibung von SÜDAFRIKA! Wir campen 2 Nächte im Hotel 'Roof of Africa' und das ist auch nötig, ich spüre ein Ziehen im Rücken und fange das 2. Mal mit einer Malaria-Behandlung an. Erfolgreich übrigens, und nach 2 Tagen ziehen wir weiter, weil es eigentlich nichts mehr in Windhoek zu erledigen gibt. Wie sich herausstellt ist das falsch gewesen, am nächsten Tag, wir sind schon 500km weit von Windhoek entfernt, meldet sich Mike (the bike) am Handy. Er ist seit Wochen in Windhoek und nun haben wir uns verpasst. Schade! Aber Afrika ist klein, wir werden noch die Gelegenheit bekommen, wieder mal ein Bierchen zusammen zu trinken.

Die nächsten 2 Tage bleiben wir auf der Hauptstraße, genießen die Landschaft und die gute, endlos erscheinende Asphaltstraße und hören weiter unsere Harry Potter Hörbuch-CDs an. Ernsthaft, Rufus Beck ließt Harry's Abenteuer so spannend, daß wir die Muggel-Welt total verlassen und zusammen mit Harry und seinen Freunden durch Hockward streifen. Wirklich, die CDs sind immer wieder ein Highlight!

Wir machen noch einen Abstecher zum 'Fishriver-Canyon'. Fantastisch! Mit 150km Länge und einer Tiefe von bis zu 700m steht er an 2. Stelle gleich nach dem 'Grand-Canyon'. Beeindruckend, was die Natur so hervorbringt!

So weit im Süden ist es jetzt nur noch ein Katzensprung nach SÜDAFRIKA. Der Grenzübertritt ist unspektakulär, mit Laufzettel in der Hand sind wir in 10 Minuten aus NAMIBIA aus- und nach SÜDAFRIKA eingereist.

 

NAMIBIA ist ein tolles Land und als Reisender trifft man hier wohl so gut wie nie auf Probleme. Die Pisten sind hervorragend präpariert, es gibt ein dichtes Netz an Tankstellen und Camp-Grounds. Die Landessprache ist Englisch und so gibt es auch bei der Konversation keine Probleme. Das allerdings macht das Reisen hier auch ein wenig langweilig. Keine Probleme, alles läuft geregelt. Uns fehlt das bunte Treiben, das Durcheinander und Fröhliche der Menschen. Keiner trägt hier was auf dem Kopf, und in den Supermärkten gibt es Laser-Kassen. Nee, das ist mehr Europa als Afrika!

Fazit: NAMIBIA ist kilometerlange Zäune!


weiter zu SÜDAFRIKA