zurück zu Gambia     weiter zu Mali


SENEGAL

SENEGAL 2

'klick' für Vergrößerung

53.-69.Tag: 15.2.2004 - 2.3.2004
Karang - Kaolack - Fatick - Sandiara - Khombole - Thiès - Tambacounda - Salemata - Kedougou

Zurück im SENEGAL geht der 'alte Trott' wieder los, jeder will Geschenke von uns. Einem Polizisten sollte ich tatsächlich meine Digicam geben, ich hätte doch genug Geld, mir wieder eine Neue zu kaufen, cool was? Auch das drecks Französisch (merkt man, dass wir damit auf dem Kriegsfuß stehen?) fängt wieder an, aber wir wissen uns zu helfen: Man muss einfach wie Mirell Matjö reden, und schon versteht einen (fast) jeder.
Durch grüne Savannenlandschaft fahren wir über holprige Umleitungen, schlechte Asphaltstraßen und traumhafte Pisten zurück nach Thiès. Wir übernachten wieder in Mont Rolland bei Pater Raphael und nisten uns schließlich im Haus vom Verein 'Hilfe für Afrika - Wasser für den Senegal' ein. 3 Tage lang fahren wir mit Constance und dem Fahrer Macodou  mehrere hundert Kilometer in der Gegend herum, vermessen Brunnen mit dem GPS, machen jede Menge Digitalfotos, protokollieren die Fortschritte auf den Baustellen und überprüfen die Kompressoren. Zum Schluss wird noch eine Einweisung gegeben, wie die neue Pumpe von Alfred Buhmann funktioniert, dann haben wir unser Programm abgespult.

Wir bleiben noch einige Tage in Thiès, aktualisieren die Homepage, waschen Wäsche (Handwäsche!!!), fummeln ein paar Kleinigkeiten am Auto, lassen von Philomena unser Moskitonetz im Dachzelt erneuern und entspannen uns. Wir holen unsere Post ab (juppie, Danke noch mal) und gehen in die Stadt zum Essen. Einmal auch in eine echte Oben-Ohne-Bar! In einfachem Ambiente kann man hier Essen (Die 2 Schüsseln und 2 Colas waren unser Mittagessen, und es war total lecker!). Mama-Afrika (ca. 60 Jahre alt) kocht leicht bekleidet und wir müssen aufpassen, dass Ihre nackten Milchschläuche nicht in unsere Fressnäpfe purzeln! Essen für 2 mit Cola: 1100CFA (1,70€). Da fangen wir doch gar nicht erst an, selber zu kochen. Im Internet-Cafe war ausgemacht, das sich Deggi, Ali und Sven für eine Stunde zum Chatten treffen. Noch nie war Deggi so pünktlich zu einem Termin!!! 10 Minuten VOR(!!) der Zeit (ich sag's noch mal: VOR, und jetzt ganz langsam: V-O-R !!) saß sie gespannt am Terminal. Eine Stunde war nicht genug, ständig hat sie verlängert, 2,5 Stunden waren es dann. Weibertratsch halt! Wir haben sehr viel Zeit im Internet-Café verbracht. In einem konnten wir sogar mit dem eigenen Laptop online gehen: Cybercafé 'Bamba Ji' in Thies. Gleich in der Nähe ist auch ein Büro der Versicherungsgesellschaft 'SONAM' bei der wir unsere 3-Monats-Versicherung für Westafrika abgeschlossen haben. Wir wollten nur checken lassen, ob der Versicherungsschein von Rosso auch wirklich das Dokument ist, das wir glauben gekauft zu haben. Und wie könnte es anders sein? .... es war natürlich nicht so! Rosso!! Den Tausch in das für ganz Westafrika gültige Dokument können wir aber nicht in Thiès erledigen, wir müssen nach Dakar!! Dakar!! Genau da wollten wir nie hinfahren, viel schlechtes hatten wir über die Hauptstadt gehört: Taschendiebe, verstopfte Straßen und Polizisten, die einen absichtlich falsch lotsen, z.B. falsch in eine Einbahnstraße, um dann sofort das Bußgeld einzukassieren. Wie umgeht man so einen Stress? Ganz einfach, man fährt die 100km einfach mit dem Taxi. Viktor erklärt uns wie es geht, zeigt uns den Busbahnhof/Taxistand und schon geht es los.

Dazu folgende Erklärung:
1.) Busbahnhof/Taxistand: Das ist eine bunte Mischung aus Parkplatz, Werkstatt, Schrottplatz, Marktbuden Straßenküchen und fliegenden Händlern. Die Autos stehen wahrscheinlich nach einem bestimmten System geordnet, das aber wir Europäer nie durchschauen werden. Wieder wird gezupft und gezogen, 'Hey Misjö, Madam, sssssst, sssssssssst, Taxi?', jeder möchte seine Karre voll bekommen. Das Prinzip geht so. Erst wenn ein Wagen voll ist wird losgefahren. Setzt man sich als erster in einen leeren Bus, können Stunden vergehen bis gestartet wird. Manche Fahrer haben sich sogar Fahrgast-Dummies angestellt. Es sitzen dann 4 Kumpels im Auto, Du steigst als 5ter dazu, meinst es geht gleich los, zahlst den Fahrpreis und dann steigen die 4 Jungs wieder aus. Selber sitzt man dann da und wartet, bis sich 4 weitere echte Fahrgäste eingefunden haben, was dauern kann. Das ist Afrika!

2.) Es gibt 3 Typen von Taxis. 
  a) TAXI: Normaler Pkw mit 5 Sitzplätzen (1 Fahrer, 4 Gäste, 3000CFA/Person/Strecke). 
  b) TAXI-BUS: Peugeot 504 lang mit 8 Sitzplätzen (1+7, Preis: 1000CFA/P/S).
  c) BUS: Mercedes-Bus mit 20-25 Plätzen (500CFA/P/S).

Wir entscheiden uns für Variante b) ein schöner alter 504 mit schon 3 echten (!) Fahrgästen, zahlen unsere 1000 CFA/P (1,50€) und nach einer halben Stunde geht es los. Eng eingequetscht, sämtlichen Körpergerüchen schutzlos ausgeliefert, rappeln wir nach Dakar. Im Stau auf der breiten Zufahrtstraße dann etwas wirklich positives: die fliegenden Händler. Sie laufen zwischen den stehenden Autos rum und verkaufen alles, was sich tragen lässt: Popcorn und Seife, Batterien und Taschenlampen, Lenkradschoner und Fußmatten, Ohrenstäbchen und Wattepads, Handyladegeräte und Unterhemden, TV-Fernbedienungen und Gürtel, .... . Die Ausrede: 'Ich war im Stau und konnte nichts einkaufen!' zieht hier nicht. Eben weil man im Stau war, hat man alles bekommen! In Dakar dann haben wir die Versicherung klar gemacht, wir waren noch auf der Post, (Ali, Dein Brief war nicht (mehr?) da!) und haben für 600 CFA lecker bei Mama-Afrika gegessen. Zurück sind wir auf gleiche weise, problemlos, Taxi-Bus, Körpergeruch. Ein Tag in Dakar!

Wir schaffen es endlich die Annehmlichkeiten von Thiès hinter uns zu lassen und fahren in Richtung 'Niokolo Koba Nationalpark'. Elefanten und Löwen warten dort auf uns! Vor Tambacounda haben wir im Savannenwald übernachtet und sind Nachts aufgeschreckt worden, weil Schritte und Lichter in der Nähe waren. Blinder Alarm? Keine Ahnung. Wir haben alles abgesucht, aber niemand war zu sehen. 

Am Morgen wollten wir dann in den Park: 5000CFA fürs Auto, ok. 2000CFA pro Person, auch gut. 6000CFA für den Guide, unmöglich! Wir erklärten, das wir keinen Platz im Auto haben für eine dritte Person. 'Führer ist Pflicht' belehrte man uns. 'Zur Sicherheit, Löwen, Büffel, Paviane, sehr gefährlich, Führer ist Pflicht, kann ja auf dem Autodach mitfahren, hat da schon Erfahrung drin, ok? 6000CFA'. Wie bitte? Wir sitzen IM Auto geschützt und der Führer im Freien auf dem Dach? 2 Tage lang? Wozu? Zu unserem Schutz oder soll er als Köder die gefährlichen Tiere anlocken? Nein Danke, so nicht. Zu gefährlich. Früher oder später streifen wir unseren Köder noch unter einem tiefhängenden Ast ab und dann haben wir die Probleme. Lieber nicht. Wir entschließen uns, den Park nicht zu besuchen, andere Parks kommen ja noch, und fahren Transit auf der kostenlosen Hauptstraße durch den Park. Ein bisschen was bekommen wir ja auch zu sehen. Ein paar Paviane und eine überfahrene Gazelle. :-/ Na ja. Wir erreichen Kedougou im Südosten von SENEGAL und fahren weiter nach Salemata wo 'Hilfe für Afrika' ein Schulprojekt laufen hat. Hier wollen wir den Fortschritt der Bauarbeiten dokumentieren. 500m vor Salemata dann ein kleiner Schreck, Plattfuß! Aber nicht, weil wir uns etwas IN den Reifen gestochen hatten, hatten sondern was aus dem Reifen verloren haben. Ventil? Falsch! Irgendwo in Mauretanien hatten wir uns rechts hinten eine Schraube in den Reifen gefahren. Die Größe des Kopfes lies vermuten, das sie lang genug war um den Reifen zu durchstechen. Deshalb haben wir sie einfach drin gelassen, der Reifen war ja dicht. Und diese Schraube hatten wir jetzt auf der Piste verloren. 

In Salemata waren wir angenehm überrascht. Ein wunderschönes Dorf. Keine Autos, kein Asphalt, ein Generator liefert nur nachts für ein paar Stunden Strom und die kleinen Hütten weitläufig verteilt in der hügeligen bewaldeten Natur. Wunder schön und friedlich. Hier sind wir herzlich aufgenommen worden in der Mission von Pater Mathäus und Pater André. Wir wollten nur ein Standplätzchen für die Nacht, sind aber aufgenommen worden wie in einem Hotel. 3x Essen täglich, und das bei einem wirklich super Koch, gutes Wasser und wir konnten uns auf englisch unterhalten. Am ersten Abend waren noch 2 Lehrer aus dem Dorf da, wir haben uns nett unterhalten, Bier getrunken und, ja genau, und Palmwein. Palmwein, das hört sich doch lecker an, oder? Sicherlich irgend so ein süßes Zeugs, von dem man am nächsten Morgen 'nen dicken Schädel bekommt, oder? Aus dem 5 Liter Kanister schenkt er uns die milchige, weiße Flüssigkeit ein. Wir nehmen unsere Gläser, ich hatte es mir extra voll einschenken lassen, führen sie zum Mund und denken in diesem Moment: -Kotze-, hier riecht es nach Kotze, und das aus dem Glas, direkt vor Deiner Nase. Man hätte ja auch erst mal einen kleinen Schluck zum probieren nehmen können, aber nein! Wir prosten uns noch mal zu und dann müssen wir durch. Es schmeckt ... ANDERS, .... NEU, ... UNGEWÖHNLICH. Es schmeckt aber eigentlich gar nicht sooo schlecht. Herb, total herb, neu, bitter. Wie Tonic ohne süß. Mit leicht verzerrtem Gesicht lügen wir unsere Gegenüber an, das es total lecker schmeckt und man erklärt uns, das wenn er frisch gezapft ist schmeckt er süß, wenn man ihn dann 4-5 Tage stehen lässt vergärt er zu diesem Gebräu (das vom Geruch her eben an KOTZE erinnert).
Wir bleiben einen Tag in Salemata, reparieren den Reifen, besichtigen die Schule und und werden jeder der 4 Klassen persönlich vorgestellt. Pater Mathäus erklärt wer wir sind, und jede Klasse singt uns zum Dank die senegalesische Nationalhymne vor. Es war total herzlich. In der Mission füllen wir noch unsere Wassertanks auf und am nächsten Tag fahren wir weiter, zurück nach Kedougou

Auf der Piste waren wir wieder mal bei Mama-Afrika essen. Wir fragten was es gibt und sie erklärte uns Kuskus. Hmmm, lecker, mit Gemüsesoße und Fleisch wahrscheinlich, 2 mal bitte! Und was kam dann? 2 Teller mit Hirse und dazu ein Topf mit dampfender .... Milch! Das war alles. Hat ähnlich geschmeckt wie Grießbrei, aber wir waren doch nicht krank! Da hatten wir mehr erwartet und weniger bekommen. Die 1100CFA waren auf jeden Fall ein sehr stolzer Preis. Als wir fertig waren und gingen, hörten wir im Hintergrund, wie wohl ein großes Stück Fleisch in eine Pfanne mit heißem Fett gelegt wurde und vor sich hin brutzelte. Das war gemein, hier hat man wohl nur uns Touris verarscht.

Wieder in Kedougou bereiteten wir uns auf die Ausreise aus SENEGAL vor. Wir hatten ja noch kein Visum für Mali, nur die Info, das man es auch an der Grenze bekommen könnte! Da wir einen Grenzübergang benützen wollten, der nicht in unseren Karten eingezeichnet ist wollten wir sicher gehen und uns aktuelle Informationen holen. Also haben wir die Deutsche Botschaft in Bamako/MALI angerufen (00223-222-32-99, die Nummern im Därr stimmen nicht mehr) und haben nachgefragt. Ich habe erklärt, das wir KEIN Visum für MALI im Pass haben und gefragt, ob es möglich ist, an der Grenze bei Kenieba eines zu bekommen. Ein Mitarbeiter der Botschaft, der nur englisch Sprechen konnte (?) hat mir erklärt, er werde sofort in Kenieba beim Chef der Gendarmerie anrufen, ihm die nötigen Anweisungen geben und wir könnten dann problemlos einreisen. So weit, so gut. Also Ausreisestempel beim Zoll (N 12°33.35', W 12°11.283') ins Carnet gestempelt, weiter in Richtung Grenze nach Saraya und Mahina-Mine, ein winziges Dorf, 5 Hütten, ein Steinhaus für den Polizisten (N 12°55.938', W 11°22.863'), wo wir unseren Ausreisestempel bekommen haben. 100m weiter eine 20m lange Böschung hinunter (45°!), durch den Grenzfluss 'Faleme' uns schon sind wir in MALI!!


weiter zu Mali