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MALI

MALI

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70.-88.Tag: 3.3.2004 - 21.3.2004
Kenieba - Mahina - Kita - Sirakoro - Bamako - Segou - Djenne - Mopti - Sanga - Douentza - Gossi

So, jetzt ist es soweit, unser lang erwartetes (?) update ist fertig. Dieser Text hier in lila dient nur zur Erklärung und wird später wieder gelöscht. Deggi meint, wir müssen noch viel an dem Text über MALI ändern, er sei nicht so lustig geschrieben und so. Ja, das stimmt vielleicht, aber ich kann nichts lustiges schreiben, wenn nichts lustiges passiert. Mali war sehr heiß, sehr trocken, sehr anstrengend. Immer nur trinken und nie pieseln zu müssen ist auch auf die Dauer zermürbend. lol. 

Also, wir sind jetzt in Ouaga in BURKINA und haben Mike unseren Motorradfahrer wiedergetroffen. Er sitzt seit Wochen hier fest und wartet auf seine neuen Papiere die ihm geklaut wurden. Er ist bei Susanne untergekommen die hier beim DED arbeitet. Wir können mit dem Auto bei ihr im Hof stehen. Klasse, Danke! Die genauere Beschreibung folgt später im Bericht über BURKINA. Wir warten auf unser GHANA-Visum. Am Montag ist es fertig und wir können weiterfahren. 

Wie ihr gemerkt habt, haben wir die Seite etwas umgebaut um sie übersichtlicher zu gestalten. In dem Bericht über SENEGAL oben (53.-69.Tag) haben wir auch noch was dazu geschrieben, einfach mal reinschauen. Ihr solltet ihn VOR dem Text hier unten lesen.

Deggi kuriert ihre Erkältung aus, wir genießen das Leben hier, endlich gibt es mal wieder was zu kaufen. Es ist extrem heiß hier. Jeden Tag über 40°C! Das lähmt so ziemlich alle Aktivitäten.

Wir melden uns wieder aus Ghana, denkt an uns, bis Bald,
Deggi und Steppi.

So hier fängt jetzt der Text an: 

 

Wie jeder weiß, sind die bilateralen Beziehungen zu MALI hauptsächlich deshalb so gut, weil Deutschland das erste Land war, das MALI nach seiner Unabhängigkeit anerkannt hat! Eine Tatsache die wohl jedem bekannt ist, wir möchten sie deshalb hier nur am Rande noch mal erwähnen. :-) ??

Der Grenzfluss 'Faleme' ist ca. 50m breit und wir können uns eine genaue Erforschung der Fahrspur ersparen, weil direkt vor uns ein Schwarzer sein Fahrrad durch den Fluss schiebt. Wassertiefe max. 80cm, kein Problem. Durch und weiter. 30km später sind wir in Kenieba/MALI. Vor dem Ort die erste Polizeikontrolle. Ein freundlicher Gendarm verlangt nach unseren Pässen, wir haben noch kein Visum(!), er betrachtet sie intensiv von AUSSEN und gibt sie zurück, alles ok. Woher wir kommen? Aus Deutschland. Großes Hallo! Germany, perfect, not France, perfect. ER sagt uns, das Deutschland das erste Land war, das MALI ...... aber das wissen wir ja schon. Nach einer halben Stunde Smalltalk geht es weiter in die Stadt, die Einreiseformalitäten erledigen. Beim Zoll (N 12°51.436', W 11°14.342') wird das Carnet abgestempelt. Woher? Aus Deutschland?! Aha, Deutsche sind hier herzlich willkommen, schließlich war Deutschland das erste Land..... . Weiterer Smalltalk, Bewunderung unserer Dschu Dschu, und mit besten Wünschen weiter zur Gendarmerie. Wir haben immer noch kein Visum. Dann zu den Gendarmen (N 12°50.892', W 11° 14.084'). Ah, Germany, very nice! Deutschland war das erste .... . Man verlangt unsere Pässe, wir sollen auf der Veranda im Schatten sitzen bleiben. Jetzt kommt bestimmt gleich das mit den Visa denken wir. Die Passfotos haben wir schon in der Tasche, die Kohle auch (40 US$). Ich werde ins Büro gerufen, habe die Passbilder in der Hand. 'Profession'? fragt der nette Beamte in Uniform. Mechaniker, Lehrer, .... Smalltalk. 'OK, bo woiasch', ich habe die Pässe zurück. Als dummer Tubab frage ich noch vorsichtig nach, ob hiermit ALLE Einreiseformalitäten erledigt seien. 'Wuiwui se tut, bo woiasch, oröfwa'. Im Auto haben wir dann die Pässe kontrolliert. Fein säuberlich ist ein Einreisestempel drin, sonst nichts. Auf jeden Fall kein Visum. Es gibt jetzt 3 Möglichkeiten was abgelaufen ist.

  1. Deutsche brauchen kein Visum mehr für Mali, was uns allerdings extrem neu wäre. Vielleicht aber weil Deutschland das erste Land... .
  2. Der Beamte der Deutschen Botschaft hat tatsächlich so viel Einfluss und hier angerufen, das es so einfach und vor allem Kostengünstig für uns ist.
  3. An der Grenze hat es keiner gecheckt und wir sind illegal im Land.

(Nachtrag zum Mali-Visum: Also, als wir in Bamako waren sind wir zum Immigrations-Büro (N 12°37.96', W 8°0.814') gegangen und haben uns offiziell ein Mali-Visum ausstellen lassen. Es ist ein richtig klasse Visum, ein Aufkleber mit Passbild und allem Schickschnack. So was ziert den Pass und kostet 15000CFA /Person. Kontrolliert wurde es aber nie!!)

Wieder ein total freundliches Land. Winken und lachen ist die Hauptbeschäftigung beim Fahren. Die erste Nacht schlagen wir uns tief ins Unterholz um nicht wieder entdeckt zu werden. Es ist unglaublich heiß. Tagsüber 45°C, Nachts kühlt es auf 30°C ab. Schlafen ist da kaum drin. Und dann in der Nacht, Schritte im Unterholz; Steppi, da kommt wieder einer! Ruhe, dann wieder Schritte. Einer, da kommen mindestens 3, .... 5, ich habe den Knüppel schon fest in der Hand, 8, ...12. 12 waren es die gekommen sind. 12 Kühe, friedlich grasend in der 'Kühle' der Nacht. 

Kurz darauf frischt der Wind auf und entwickelt sich zu einem kleinen Sturm. Am Morgen ist alles diesig vom Staub in der Luft. Vorteil, die Sonne brennt nicht so. Nachteil, man kann nicht fotografieren und sieht auch so recht wenig von der schönen Landschaft. Wir fahren kleine Pisten im dichten Wald (nicht absichtlich, sondern es ist eben die einzige Straße hier) und die Äste verewigen sich im Lack an der Seite des Autos. Nach 6 Stunden Fahrzeit sind 50km geschafft. Aber wir haben ja Zeit. Wir fahren weiter nach Norden und kommen nach Bafoulabe. Hier fließen der Fluss 'Bafing' und 'Bakoye' zusammen und als 'Senegal' gemeinsam weiter. Nach einem lecker Essen bei Mama-Afrika wollen wir weiter in Richtung Osten, in Richtung Bamako

Dazu müssen wir über den Fluss. Die Fähre kostet 5000CFA, die Brücke 3000CFA, manchmal auch gar nichts. Neueste Info: einfach rüberfahren. Also über die Brücke, iss ja klar oder? Aber warum eine Fähre, wenn es auch eine Brücke gibt??? Ganz einfach, es ist 'nur' eine Eisenbahnbrücke. Weil die andere Seite des Flusses kaum besiedelt ist wollten wir noch im Halbdunkeln rüber um einen schönen ruhigen Schlafplatz zu finden. Also rauf auf die Gleise und los geht's, Zug war gerade keiner in der Nähe. Wir nehmen die Gleise genau in die Mitte. Das war das Problem. Die Spurweite der Gleise passt genau zwischen unsere Reifen. Lenken war unmöglich und auch unnötig. Nachteil: Wir sind genau auf den Schrauben der Gleisbefestigung gefahren. Jetzt ein Plattfuß, das wär's. Aber es ging gut. Nach den fast 400m Brücke tauchte das nächste Problem auf. Die Schienen waren 15cm hoch und passten straff zwischen die Reifen. Wie kommt man da wieder raus? Lenken war unmöglich. Mehrere Versuche, dann sprang unser Toyo über die Gleise. Aber zur falschen Seite. Der Bahndamm war so steil, das der Toyo ganz kurz vorm Umkippen war. Nicht bewegen, Deggi macht das Fenster auf und lehnt sich als Gegengewicht vorsichtig nach draußen. Dann vorsichtig rückwärts mit dem Auto über die Gleise rangiert. Geschafft. Eine spätere Inspektion der Reifen ergab keine nennenswerten Schäden auf den Innenseitenseiten der Reifen, nur ein paar Kratzer und abgeschliffener Gummi.

Weiter geht es am nächsten Morgen auf schneller Piste nach Südosten, vorbei am Stausee bei Manantali nach Kita. Hier haben wir uns dazu hinreißen lassen das im Därr empfohlene Restaurant 'OASIS' aufzusuchen. Kurz und gut, wenig Essen für hohe Preise! 1/4 Huhn mit 10 Pommes und einem Bier für 3000 CFA/Person. Da essen wir doch lieber wieder bei Mama-Afrika. In Sirakoro ging es dann auf eine Piste die im Därr als 7-Stunden-Variante auf dem Weg nach Bamako beschrieben wird. Wir haben 2 1/2 Tage gebraucht! Jede Menge Abzweigungen und wenig Orientierungspunkte machten uns so einige Mühe den rechten Weg zu finden. Wir folgten z.B. einer großen tiefen Lkw-Spur, deutlich sichtbar im hohen Gras und plötzlich war sie weg! Der Laster muss sich in Luft aufgelöst haben oder ist von einem Raumschiff hoch gebeamt worden. Also wieder zurück, das Unterholz nach möglichen Wegen durchforsten, um schließlich doch wieder in einer Sackgasse zu landen. In den Dörfern zeigte man uns den Weg, .... nach 20km wieder eine Sackgasse. Na ja, wir haben den Weg dann doch noch gefunden, und sind gut über Sibi nach Bamako gekommen. 

Auf dem 'Cactus Camping' (N 12°32.17', W 8°2.746') standen wir 4 Nächte für jeweils 4000 CFA. Ein stolzer Preis für einen besseren Parkplatz; das Wasser für die Duschen mussten wir selber aus dem Brunnen ziehen. In Bamako könnte man billiger übernachten, dafür muss man aber die schlechte Luft und viel Lärm in kauf nehmen. Die Hauptstadt selber ist eigentlich sehr nett. Es gibt alles zu kaufen, es kommen auf jeden Einwohner mindestens 3 Mofas und 5 Fahrräder. Dazwischen tummeln sich Laster und so ziemlich jedes Auto, das mindestens 35 Jahre alt ist, 350.000km auf dem Buckel hat und der minimale Ölverbrauch wohl auch mit 3 Liter auf 100km gesetzlich festgelegt sein muss. Hier qualmt wirklich jede Karre ganz erbärmlich und bilden die dunkle Dunstglocke die tagtäglich über der Stadt hängt. Glücklicher weise haben wir auch nichts von der im Därr beschriebenen Marotte der Polizisten erlebt, die Jagd auf Touristen machen soll, sie zum Falschfahren verleiten und dann gleich abkassieren soll. Man hat den Verkehr für uns angehalten, dass wir gefahrlos auf die Hauptstrasse einbiegen können. Nur einen Kontakt hatten wir mit einem Sheriff. Wir machten Fotos als gerade eine Staatsdelegation vorbeigefahren ist. Er stoppte uns, stellte uns zur Rede, aber Deggi hatte die Digicam geistesgegenwärtig schnell gegen den Reisewecker in der Hand getauscht und wir konnten ihm Einreden, das wir nur die korrekte Uhrzeit eingestellt haben. Glück gehabt!
Die Visabeschaffung erwies sich schwieriger als erwartet. Für BURKINA kein Problem (die Botschaft ist übrigens umgezogen sie ist jetzt in der Nähe der neuen Brücke (N 12°37.848', W 8°0.926'), 12000CFA/Person, 24h) NIGERIA (Botschaft bei N 12°37.02', W 7°58.565'), 34000CFA/Person) allerdings verweigerte uns die Erteilung. War wohl auch unser Fehler die neuen noch leeren Pässe dort abzugeben. Das war zu auffällig und der Konsul persönlich lud uns zum Gespräch unter 6 Augen ein und dann aus seinem Land aus. Hmm, na ja, egal, wir können es in BURKINA oder in GHANA noch mal versuchen. 

Wir fahren weiter. Wieder entscheiden wir uns für die kleinen Pisten, brüten in der Hitze im Auto und erleben den touristisch völlig überlaufenen Markt in Djenne. Wirklich, jeder Markt in Afrika ist bunt und schön. Extra nach Djenne zu fahren, um in völlig überteuerten Campments oder Hotels zu übernachten, um dann den besonders bunten und schönen Markt von Djenne zu sehen ,lohnt sich nicht! Wir werden ab jetzt JEDE im Reiseführer EXTRA benannte Sehenswürdigkeit weit umfahren. Guides und Bettelnde Kinder machen diese Entscheidung besonders leicht.
Zusammen mit Fabienne und Diego-(CH), Nicole und Wim-(B), Gauthier-(B) und Pascale-(A) flüchten wir aus dem Massentourismus. Zusammen fahren wir weiter nach Mopti, das 'Venedig' von Afrika, wie es im Reiseführer heißt; wirklich, die volle Lachnummer. Klaro, wir erwarten ja wirklich nichts Besonderes, aber der Hafen von Mopti ist eine kleine stinkende Ansammlung von Fischerbooten, die im Müll herumpaddeln. Sorry, klingt vielleicht ein bisschen hart, aber so haben wir es eben erlebt und auch gerochen. Ich weiß nicht wer den Spruch von 'Venedig' aufgebracht hat, aber er ist wirklich nicht ganz zutreffend.
Wir halbieren unsere 4er Reisegruppe und fahren mit Diego und Fabienne zusammen durch das DOGON-Land. Hier das gleiche Spiel wie in Djenne: wir biegen um die Ecke und 20 Leute springen auf um sich uns als Führer anzubieten, wir sollen ihre Butike besuchen, 'Alles billig', 'Neckermann-Preise', 'Come with me my friend', .... Bimbo-Koller, .... nichts wie weg. Wir meiden die touristisch bekannten Dörfer und schlagen uns auf sandigen Pisten am Falaise (Felsabbruch) entlang nach Nordosten durch. So treffen wir auf Dörfer die noch einigermaßen ursprünglich sind und können sie in Ruhe anschauen. In ein paar Jahren wird wohl auch hier der Rummel des Massentourismus Einzug halten.
Eine Panne am Anlasser ist schnell behoben (afrikanisch 'SCHNELL' = 5 Stunden), wir fahren weiter nach Nordosten und wollen bald nach Süden in Richtung BURKINA abbiegen, aber die ersten Versuche einen Ausreisestempel in den Pass zu bekommen schlagen immer fehl, jeder schiebt die Aufgabe an den nächsten Posten weiter. In Gossi klappt es dann endlich, wir können das staubige MALI  nach Süden verlassen. Seit jetzt fast 6 Wochen sehen wir kaum noch die Sonne, es ist ständig Staub in der Luft, es gibt keinen Sonnenauf- oder -untergang, es wird einfach nur hell und dunkel. Die Temperatur ist tagsüber ca. 45°C bei 10% Luftfeuchtigkeit. Da trocknen die Schleimhäute aus und man kann prächtige Popel aus der Nase holen! Querfeldein fahren wir durch offene Buschsavanne auf die Grenze zu. Grenzposten gibt es hier nicht, nur das GPS zeigt es an: MALI liegt hinter uns. Unser Eindruck: MALI hat viele, herzliche, offene und freundliche Menschen. Dort, wo wenig Touristen sind, ist es am schönsten. Wir haben von Hirten frische Ziegenmilch bekommen, die Leute kommen zu uns um sich zu unterhalten und gehen von selber wieder. Sie sind nicht aufdringlich und an uns Fremden interessiert aber MALI ist eben auch ein sehr armes Land! Was kann man über die Landschaft sagen? Viel Buschsavanne, und Jahreszeit bedingt:

MALI ist STAUBIG!


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