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ZAMBIA

MOCAMBIQUE

MOCAMBIQUE 1€ = 26500 M

346.-366. Tag (04.12.2004 - 24.12.2004)
Milange - Liciro - Lugela - Erego (Ille) - Naculimissa - Molócue - Nampula - Illha de Mocambique - Nacala - Namalo - Metoro - Pemba - Montepuez - Balama - Marrupa - Maua - Cuamba - Congerenge - Mandimba

Gleich mal zu Beginn. Wir hatten (von weißen Südafrikanern!) viel Schlimmes und Schikane über MOCAMBIQUE und die Polizei dort gehört. Radarkontrollen, Papierfick, Warndreieckkoller, jede Strafe = 50€, ... . Das ist kompletter Blödsinn. Wir wissen natürlich nicht wie es im Süden von MOCAMBIQUE ist, wo jede Urlaubszeit die Südafrikaner in Horden einfallen, aber hier im Norden wo wir waren, haben wir absolut nichts davon mitbekommen. Klar gibt es Polizeisperren vor den Städten, aber alles war immer korrekt und lief wie so oft auf einen kleinen Smalltalk heraus. Wenn man von Smalltalk reden kann, schließlich können wir außer 'OBRIGADO' (=danke) fast kein Wort Portugiesisch!

So waren auch unsere anfänglichen Befürchtungen zur bevorstehenden Grenzschikane völlig unbegründet. Absolut korrekt wurden die Einreiseformalitäten (S 16°4.854', O 35°44.277') erledigt. Wir holten uns an der Grenze gleich noch die nötige Autoversicherung (15US$ für 1 Monat) und schon ging es weiter. Auf ausgezeichneter Asphaltstraße geht es jetzt Richtung Meer! ... Dachten wir. Gleich hinter der Grenze in Milange fängt die Piste an, die uns noch für die nächsten 300km ordentlich durchschütteln wird. Erstaunlich ist nur, das wir hier in diesem gottverlassenen Nest einen ATM (S 16°5.856', O 35°46.195') gefunden haben. 'Offline' steht auf dem Display, aber immerhin, das lässt ja hoffen!

Die Piste die jetzt folgt ist holperig, aber wir kommen mit fast 35km/h im Schnitt vorwärts. 13km hinter Liciro biegt nach links eine kleine Piste ab, die in der Beschaffenheit viel besser aussieht als die Hauptroute, und so beschließen wir, hier nach links abzuzweigen, da sie uns auch zum nächsten Zielort, Mocuba, bringen soll. Ein großer Fehler, wie sich später herausstellt!

Auf der kleinen Piste rütteln wir mit 20km/h dahin und nach 138km erreichen wir Mocuba, und damit die Hauptstrasse! Na ja, FAST! Wir sind quasi in der Stadt, wir müssen nur noch über den Fluss, und zu so einem Unterfangen sind vor allem BRÜCKEN sehr nützlich. Nur genau die fehlt, ... seit 10 Jahren! Ist im Krieg gesprengt worden und seit dem immer wieder Thema bei Wahlveranstaltungen, nur leider nie Thema bei Baufirmen. Eine Ganze Region ist so von der Versorgung abgeschnitten. Wir stoppen (natürlich) und erkunden die Lage. Viele schwarze Helferlein sind sofort zur Stelle, bedauern uns, geben Tipps und erklären uns, das wir doch mit dem Auto durch den Fluss fahren können, ganz einfach. Natürlich fällt uns auf, das viele einheimische Autos auf unserer Seite des Ufers stehen und die Fahrer mit dem Boot in die Stadt geschippert sind. WARUM NUR?
Ist das ein 4x4? - Ja! - OK, dann kein Problem, ich zeig Dir den Weg! sagt einer der FREUNDLICHEN HELFER. Ich leere meine Taschen aus und folge ihm zum Fluss. Die Uferböschung ist ca. 1m hoch (runter kein Problem), dann durch den Fluss auf eine kleine Insel (Wassertiefe ca. 80cm, Uferböschung rauf 60cm, .. no Problem). Dann stapfen wir durchs hohe Schilf und kommen zum Hauptstrom. Natürlich hat sich unsere Ankunft schon herumgesprochen und vom anderen Ufer höre ich lautes Lachen und 'No Problem'-Rufe. (Warum lachen die?). Das Ufer ist an dieser Stelle gute 70m entfernt. Mein Führer zieht die Hosenbeine hoch und steigt ins Wasser. Wuschsch, bis zum Oberschenkel steht er in der trüben Suppe. Ich hinterher und zu allem Übel fängt es jetzt natürlich auch noch an zu tröpfeln, .... regnen, .... schütten, ... . Der Boden ist sandig. Wir laufen durch, kämpfen mit der Strömung, und ich fange irgendwann in der Mitte automatisch mit Schwimmbewegungen an! 'No Problem' dröhnt es von drüben und ich sehe nur weiße Zähne :-)=). Jetzt mal ehrlich, das Wasser geht mir über den Bauchnabel, und wenn man bedenkt, dass das Auto im Untergrund noch einsinkt, dann haben wir hier 30cm hoch das Wasser im Fußraum vom Toyo stehen. Neee meine schwarzen Freunde, wir sind mit unserem grünen Toyo, nicht mit der 'Yellow Submarine' unterwegs! Schlussendlich wollen wir nicht riskieren, hier unser Auto, zur Belustigung Anderer, zu versenken. Es hat bestimmt einen Grund, warum die Einheimischen NICHT durchfahren!


Und jetzt? Alles wieder zurück? Wir ziehen die Karte raus und beraten uns. Wieder jede Menge schwarze Finger auf der Karte, die uns die Strecke beschreiben wollen: "200km nach Norden, dann 300km nach Osten, so geht's!" Wir finden dann doch noch selber mit unseren PC-Landkarten einen Weg, den wir versuchen wollen. Schließlich haben wir nicht unendlich Diesel und wir müssen schon zusehen, das wir schnell auf die Hauptstraße zu Tankstellen und Geldautomaten kommen. Wir fahren 18km zurück und biegen dann bei S 16°40.226', O 36°56.376' nach Norden auf eine weitere Piste ab. Wir wissen nicht ob auf dieser Strecke alle Brücken in Ordnung sind, aber wir haben fast keine andere Wahl. Wir haben Glück. Kurz darauf passieren wir ein Dorf und in diesem Dorf treffen wir André. Er kommt aus Südafrika und bohrt Trinkwasserbrunnen in MOCAMBIQUE. Er beschreibt uns den weiteren Weg (es sind keine 200 und 300km Entfernungen!) und weil es regnet, und weil wir uns so nett unterhalten beschließen wir, die Nacht im Bohrcamp zu verbringen. André arbeitet seit über 10 Jahren hier und so haben wir den ganzen Abend zu tun, die von ihm beschriebenen 'schönsten Plätze' in unserer Karte zu markieren.

Mit guten Weginformationen machen wir uns am Morgen auf und kommen über Errego (Illi) endlich auf die ersehnte Teer-Hauptstraße in Richtung Nampula. Zügig geht es bis Molocue, wo wir für ein paar Dollar Diesel kaufen und dann fängt wieder ein Stück von ca. 120km schlechte Piste an. Wir übernachten bei einer kleinen Kirche am Straßenrand und kommen am nächsten Tag gegen 12 Uhr in Nampula an. Hier finden wir endlich einen ATM und sind so mit Landeswährung ausgerüstet. Wir gehen Essen und wollen jetzt mal wieder voll tanken. ABER, never make plans in Africa! Nampula ist leer, KEIN DIESEL zu haben, und das in ein er 30.000 Einwohner-Stadt! Wir sind hier in der Hauptstadt des Nordens von MOCAMBIQUE und es gibt keinen Diesel zu kaufen! Wir sind noch nicht auf Reserve, aber so zur Sicherheit würden 20 Liter schon gut tun! In den Restaurant, in dem wir gegessen hatten, lernen wir einen deutschsprechenden Mocambiqueianer (tolles Wort) kennen, und sein Freund setzt sich zu uns ins Auto, um uns bei der Suche nach Sprit zu helfen. Nach 2 Stunden treiben wir 20l auf dem Schwarzmarkt auf und bezahlen fast das doppelte des üblichen Preises. Egal, so kommen wir wenigstens weiter.

Nach einer Nacht am Straßenrand kommen wir am nächsten Tag endlich an der Küste an. Wir fahren über den Steg und besuchen die 'Illa de Mocambique' eine kleine Insel bei Lumbo die früher die Hauptstadt von MZ war. Leider haben wir nichts von dem Flair mitbekommen, wie die Insel immer in den Reiseführern beschrieben ist, und auch etwas weiter nördlich bei Mossuril finden wir kein gemütliches Plätzchen, das uns zum länger Verweilen einlädt. So fahren wir noch an diesem Tag weiter nach Nkala und landen im 'Bay-Diving-Camp' (S 14°29.435', O 40°40.848'). Hier bleiben wir erst einmal!

BAY-DIVING-CAMP ist wirklich einen Besuch wert! Der Strand ist toll, die Leute hier schwer in Ordnung, die Anlage, der Pool super und es gibt natürlich auch die Gelegenheit, tauchen zu gehen, was wir uns nicht entgehen lassen. Aber vorher, so haben wir uns überlegt, wollen wir die Lage erst mal abchecken und gehen zum Schnorcheln! Klaro, hier direkt am Strand sind nicht die allerbesten Tauchgründe, aber trotzdem konnten wir vieles interessantes Unterwasser entdecken. Nach 2 Stunden kommen wir wieder aus dem Wasser, und nach 4 Stunden fängt das große Klagen an. Die Sonne hat uns schwer zugesetzt und unser Rücken und Ar... ist total verbrannt. Deggi hat es natürlich mehr erwischt und so kommen wir die nächsten Tage leider nicht zum Tauchen, sondern müssen uns immer wieder neue Positionen ausdenken, wie wir schmerzfrei, oder besser schmerzarm, sitzen, liegen, stehen, ... können. Schade, tauchen hätte hier bestimmt viel Spaß gemacht.

Nach 3 Tagen sind wir soweit genesen, das wir wieder im Auto SITZEN können und machen uns weiter auf den Weg um nach Pemba zu kommen. Wir übernachten unterwegs wieder mal in einer kleinen Mission, und kommen dann früh morgens in Pemba an.

Es ist Sonntag, 9 Uhr, und unser erster Gang ist der zur Bank um Geld zu holen. Es gibt reichlich Automaten hier und in der Hauptstraße halten wir an und stecken unsere Karte in den Bankomat. --> Pin eingeben --> Auszahlung auswählen --> Betrag eingeben --> 3.000.000 Mtk ---> ??? ------> ??? --- genau, und dann? Nichts mehr! Kein Geld, KEINE KARTE, und der Automat ist gestorben. Er gibt weder einen Mucks, noch Geld, noch Karte von sich! RATLOSIGKEIT! Hämmern und Fluchen hilft einem afrikanischen ATM auch nicht auf die Sprünge. Wir bewachen 1 Stunde den Kasten, aber es rührt sich nichts. Viel ANTEILNAHME natürlich von den unherstehenden Einheimischen. Beim Warten treffen wir Kevin; er kommt aus ZA und ist hier zuständig, die neue Filiale der 'BIM-Bank' aufzubauen. (Anmerkung: ein BIM-Automat hat unsere Karte verschluckt.) Kevin gibt sich alle Mühe, versteht natürlich unsere Situation, und als wir ihm erklären, das wir jetzt vor dem ATM bis Montag campieren werden, weil wir ja nicht wissen, ob er doch noch mal unsere Karte hergibt, stellt Kevin einen seiner Arbeiter ab! ER hat den Auftrag, vor dem Automaten zu bleiben, BIS ZUM NÄCHSTEN MORGEN und aufzupassen. Wir können jetzt an den Strand gehen und unseren Tag genießen, meint er. Nach einer weiteren Stunde, wir haben den Arbeiter inzwischen mit Getränken und Essen ausstaffiert, machen wir uns mit einem unwohlen Gefühl auf den Weg, einen Platz für die Nacht zu finden.

Jetzt müssen wir etwas abkürzen. Der Automat hat die Karte nicht mehr hergegeben, wir haben den Arbeiter nach 2 weiteren Stunden Heim geschickt, und trotzdem ist alles zu einem Guten, ja wenn nicht besseren Ende gekommen. Also kurz. Wir waren nicht die einzigen an diesem Wochenende, die ihre Kreditkarte in DIESEM Automaten verloren haben. Am Montag in der Geschäftsstelle der Bank treffen wir einige Leidensgenossen, darunter auch Willy, der Skipper von einem wunderschönen 2-Master-Segelboot das in der Bucht vor Anker liegt. Gemeinsam treffen wir uns immer wieder zu den von der Bank angegebenen Zeiten in der Bank um die Karte(n) in Empfang zu nehmen, jedoch immer wieder ohne Erfolg. Die Kreditkarte haben wir erst abends um 17 Uhr wieder bekommen, eine Einladung auf das Segelboot hatten wir schon um 10 Uhr morgens!

In der Zwischenzeit haben wir uns auf 'Russels Place' (S 12°57.99', O 40°34.021') eingenistet. Es ist absolut schön hier. Tolle Gäste, tolles Ambiente, gutes Essen und der Strand ist eine Wucht! Fast 2 Wochen sind wir hier und genießen die Sonne und das Leben. Klaro, der Platz ist toll, aber unsere weiteren Erzählungen müssen sich einfach auf das Segelboot konzentrieren.

Das Boot heißt 'Mieke'. Wie gesagt, Willy, der Skipper, hat uns auf das Boot eingeladen und da lassen wir uns natürlich nicht lange bitten. So lernen wir Willy, Tony, Quinten, Victor, Pim und Nr1 kennen. Die nächsten Tage zu beschreiben würde jetzt hier den Rahmen sprengen, es sei nur so viel gesagt: Feiern, Spaß, Tauchen, Essen, Bootsfahrt, Gastfreundschaft, Lachen, Trinken, auf Deck schlafen, Schnorcheln ... . Es war einfach traumhaft. Immer wieder hat man uns zum wiederkommen eingeladen und immer wenn wir an der Kaimauer standen ist das Beiboot gekommen und hat uns abgeholt. Näheres zum Boot findet ihr auf deren HOMEPAGE. Zum Tauchen nur so viel: Lobster, Schwertfisch, Korallen, .... 22m Tief, .. super schön.

Noch eine kleine Anekdote zu Pemba, besser zu Afrika: Wir mussten uns eine neue Batterie fürs Auto kaufen. Wie lange dauert so was bei uns? Sagen wir mal 20 Minuten. Wie lange dauert so was in Afrika? Mal sehen: Wir fahren um 9:00 Uhr morgens in die Stadt. Es vergehen 2 Stunden, bis wir einen Laden gefunden hatten, der unsere Batterie hat. Ich prüfe noch mal Maße und Daten, frage nach ob sie gebrauchsfertig ist, was er bejaht und erkläre dem Verkäufer er braucht sie nicht wegpacken, ich fahr noch eben schnell zum Automat, Geld holen, und bin gleich wieder zurück. Alles klar, sagt er. An der Bank eine Schlange am ATM und weil es eben Afrika ist, vergeht fast eine Stunde, bis ich an der Reihe bin. Also zurück zum Laden und, es ist 12 Uhr, der Laden hat zu, macht um 14 Uhr wieder auf (gut, kann bei uns ja auch passieren). Um 14 Uhr sind wir zurück, der Laden hat offen, und ich baue schon mal die alte Batterie aus bevor ich in den Laden gehe. (Wohlgemerkt, die ganze Konversation wird auf Portugiesisch geführt :-\ ).

Der Verkäufer begrüßt mich freundlich und fragt, was ich denn für Wünsche hätte.
- 'Ich wollte meine Batterie abholen'
- 'Was für eine Batterie?'
- 'Die, die ich vorher ausgesucht habe!!...??'
- 'Ach so, was für eine Batterie war das denn?'
- 'Die, von der ich Dir gesagt habe, das Du sie nicht mehr wegpacken brauchst'
- 'Was war das denn für eine?'
Ich gebe noch mal die Daten an und siehe da, er findet sie wieder. Ich nehme die Batterie vom Ladentisch und will sie zum Auto bringen.
- 'Moment Sir' sagt er zu mir 'wo wollen sie mit der Batterie hin?'
- 'Ich möchte sie ins Auto einbauen'
- 'Aber das geht so nicht, es ist doch noch keine Säure drin!'
- 'Aber ich denke, die Batterie ist gebrauchsfertig'
- 'Ja, ist halt nur keine Säure drin. Ich fülle sie schnell auf und dann, IN 2 STUNDEN kann man sie ins Auto einbauen.' 8-)

Um 16 Uhr sind wir wieder dort und haben ENDLICH unsere Batterie. Der Tag war gelaufen, wir sind doch erst am nächsten Tag weitergefahren.

Wir hatten die Info bekommen, das auf unserem Weg zurück nach Westen, über Montepuez, erst in Marupa der Teer enden soll und dann die Piste anfängt. Wie wir jedoch bald mitbekommen hatten, ist direkt in Montepuez der Asphalt zu Ende und es fängt ein Stück Piste an, das sich gewaschen hat. 'Gewaschen' ist hier übrigens der richtige Ausdruck, denn es schüttet wie aus Kübeln. Die Piste ist glitschig, schlammig und ein einheimischer LKW ist froh als er uns sieht. Seit 6 Stunden stecken sie schon im Schlamm fest, schaufeln und schieben ohne Erfolg, und da wir das erste Fahrzeug sind, das in dieser Zeit die Stelle passiert, freuen sie sich natürlich, dass wir stehen bleiben und sie aus dem Mulatsch ziehen.
Es regnet immer wieder und der Weg wird an einigen Stellen richtig unübersichtlich, wir sehen den Boden nicht mehr , das rotbraune Wasser läuft 30cm tief genau auf der Straße. Wie in einem Flussbett sind wir unterwegs, mit dem ganz großen Nachteil, das man natürlich überhaupt keine Unebenheiten, Löcher oder Rillen erkennen kann. So kommt was kommen musste. Wir fahren langsam und vorsichtig und trotzdem, bei Balama, an einer Stelle wo die rote Suppe auf 80m quer über die Piste fließt, knallen wir mit dem Toyo in ein Loch, das linke Vorderrad versinkt komplett, und es geht weder vor noch zurück. Wir stecken fest, aber so richtig. Zu unserem Glück ist ein kleines Dorf in der Nähe und es dauert, welch Überraschung, nur ein paar Minuten, bis wir von Zuschauern umringt sind. Natürlich viel Gelächter und Quatschen, aber letztendlich hätten wir ohne die tatkräftige Hilfe der Dorfbewohner hier 'alt' ausgeschaut. Wir versuchen es mit Ziehen und Schieben, nichts geht. Erst als einige der Männer ins Wasser gehen, und den Toyo an der eingesunkenen Seite von Hand anheben (!), bekommen wir hinten wieder so viel Gripp, dass wir bald wieder auf dem Ebenen stehen. Riesen Jubel, Stolz und Freude, alle sind aus dem Häuschen. An der Stelle, wo wir eingebrochen sind geht normal ein Entwässerungsrohr unter der Piste durch. Doch das viele Wasser hat das Rohr komplett aus der Piste herausgespült und einen 1m tiefen Graben hinterlassen. Glück, das wir nur mit einem Rad drinnen waren. Nachdem wir zum Dank ein paar kleine Geschenke verteilt hatten, drehen wir um und versuchen einen anderen Weg. Die Aktion hat uns fast 3 Stunden gekostet.

Der nächste Tag war ähnlich feucht wie der letzte. Zwar regnet es nicht mehr so oft, aber dafür stehen wir immer wieder vor riesigen Wasserlöchern auf der Piste und um nicht wieder das Auto zu versenken, prüfen wir vor jeder Wasserdurchfahrt zu Fuß die Wassertiefe und Beschaffenheit des Untergrundes. So was hält auch auf und wenn man da so in der lauwarmen Suppe steht und durch den schlüpfrigen Untergrund stapft, kommt immer wieder der Gedanke an Billharziose auf. Wir stecken die Fahrrinne ab und kommen zum Glück jedes Mal ohne Probleme an der anderen Seite an. Immer wieder endet die Piste vor tiefen Rinnen, und wir müssen oft einen Weg durchs Unterholz suchen um weiterzukommen. Dann auf einmal, ein kleiner Fahrfehler von mir, kommen wir von der 'festen' Fahrspur ab und fahren 20cm neben der Spur. Was passiert? Das Auto versinkt rechts bis zur Achse im weichen Schlamm. Leider war diesmal kein Dorf in der Nähe und so kommen wir nicht umhin, das ERSTE MAL auf unserer Reise den High-Lift Wagenheber am Auto anzusetzen. Wir bocken es 1/2m hoch bis wir die Sandbleche in den Schlamm unterlegen können und stehen bald wieder auf festem Grund. Bald? Na ja, nach 2 Stunden halt.

Neuer Tag, neues Glück, wir zweigen bei Marupa nach links von der Strecke ab auf eine kleine Nebenpiste, und die ist, welch eine Freude, frisch hergerichtet. Zügig und ohne viel Rumpeln geht es vorwärts, nur etwa 40km vor Cuamba wird die Piste wieder etwas schlechter und holperig. In den letzten 3 Tagen haben wir am eigenen Leib verspürt, was es damit auf sich hat, wenn in der Michelinkarte eine Strecke gestreift markiert ist (=in der Regenzeit schwer oder nicht passierbar). Der rote Schlamm setzt sich in der Haut fest, und wir werden noch Wochenlang mit 'roten' Fußnägeln herumlaufen müssen.

Nach einer weiteren Nacht im Busch kommen wir in der Früh wieder an der Hauptstraße an und werden komischerweise schon erwartet. 2 Polizisten mit MP, ein paar Gendarmen, und jede Menge Leute warten auf uns. Es geht eine wilde Diskussion los, wer wir sind und was wir hier wollten. Glücklicherweise konnte einer der Leute englisch und so wussten wir bald, worum es hier geht. Es war ganz einfach: Die Leute hatten ANGST vor uns! Wie sie uns erklärten, würden sich nur Dieben und Böse Buben im Wald verstecken und als einer uns entdeckt hatte, ist er wohl gleich losgerannt und hat alle alarmiert. Die Bürgermeisterin war auch da und hat uns erklärt, wir sollten doch beim nächsten mal lieber im Dorf um ein Nachtquartier nachfragen, als hier alle Menschen in Angst und Schrecken zu versetzen. Mit einer Entschuldigung und besten Wünschen waren wir bald wieder auf der Strecke.

Um 10 Uhr in der Früh kommen wir in Mandimba an. Wir geben unsere letzten Metikash aus, Stempeln Pass und Carnet (S 14°21.325', O 35°38.977'), und nach weiteren 5km kommen wir an den Schlagbaum nach MALAWI.

Fazit: MOCAMBIQUE hat uns gut gefallen, keine nervigen Bullen, und die Erlebnisse auf dem Segelboot und beim Tauchen werden uns immer wieder gerne an die Zeit hier zurückdenken lassen. Die meisten Probleme die wir hier mit den Straßen hatten waren dadurch bedingt, das wir in der Regenzeit hier waren. Dafür war auch alles schön saftig grün und staubfrei.



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