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BURKINA FASO

BURKINA FASO

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89.-100. Tag: 22.3.2004 - 2.4.2004
Déou - Gorom Gorom - Kaya - Ouagadougou - Bobo Dioulasso - Banfora - Gaoua - Hamale

Burkina empfängt uns mit einem kleinen Schock. Noch auf malischer Seite finden wir auf der Piste etwas, was uns zur schnellen Weiterfahrt drängt. Die abgeworfene Campingkabine von einem Nissan King-Cab. Alles deutet darauf hin, das sie nicht verloren gegangen ist, sondern abgeworfen wurde. Wir vermuten, wie sich später herausstellt richtig, das sie von einem gestohlenen Touristenfahrzeug stammt. Wir schießen ein paar Fotos, halten die GPS-Koordinaten fest, sammeln  Beweisstücke und verlassen den Ort so schnell es geht! Die Grenze ist nur 800m weiter, kein Posten, nichts weiter als trostlose Savannenlandschaft. Nur das GPS verrät uns, das wir jetzt in BURKINA FASO sind. 
Später in Déou erledigen wir die Einreiseformalitäten. Wir fahren zum Zoll (N 14°36.421', W 0°43.274'), wecken den schlafenden Beamten und erklären ihm, wie das Carnet auszufüllen ist. Seine geforderte Gebühr für das 'Passavant' (Zollgebühr für die Fahrzeugeinfuhr) können wir ihm bald ausreden, schließlich ist das Carnet extra für die kostenlose Zollabfertigung da. Er gibt sich schließlich zufrieden und wir können gehen. Nach langem suchen finden wir auch die Gendarmerie (N 14°35.707', W 0°43.068'), die sich aber nicht für den Einreisestempel zuständig erklärt. Wir sollen weiter nach Gorom Gorom fahren. Bevor wir weiterfahren essen wir noch in einem kleinen Restaurant, in dem uns sofort ein ekliger schmieriger Uniformträger auffällt, der cool mit seiner verspiegelten Sonnenbrille beim Bierchen sitzt. Der Chef vom Zoll! Kritisch beobachtet er uns, steht auf und geht. Keine 5 Minuten später kommt sein Adjutant zu uns angedackelt (der uns vorhin das Carnet gestempelt hat) und erklärt, sein Boss habe ihn geschickt und wir müssten doch noch mal vorbeikommen und die geforderten 5000CFA/Auto (8€) bezahlen. Klaro machen wir, wenn der Chef es sagt! Nur nicht jetzt, wo wir doch gerade beim Essen sind, wir kommen gleich danach vorbei! Ehrenwort! 10 Minuten später, 5km weit weg, verriet der Blick in den Rückspiegel, das sie wohl nicht die Verfolgung aufgenommen hatten. Wie auch, die Bullen haben hier nur ein Auto und ein Mofa, und müssen den Sprit dafür selber bezahlen.

In Gorom Gorom bekommen wir endlich den Einreisestempel bei der Gendarmerie (N 14°26.528', W 0°14.107'). Auch hier müssen wir dem Polizisten helfen. Er hat keine Ahnung was er in den Pass schreiben soll!? Wir erklären es ihm, er schreibt es in den einen Pass hinein, und beim nächsten Pass kommt er wieder ins grübeln....oh Mann, .. ! Wir schlagen ihm 'freundlich' vor, dass es doch bestimmt angebracht wäre, in alle 4 Pässe das gleiche zu schreiben, schließlich liegen die 4 Pässe von uns und den Schweizern aus dem gleichen Grund vor seiner Nase. Seine Augen leuchten erleichtert auf, er schreibt aus dem ersten Pass ab und kaum 30 Minuten später, ist alles perfekt, ... uff, das war ja mal wieder 'ne schwere Geburt. Wir erzählen gleich darauf dem Polizeichef von unserem Fund an der Grenze. Es stimmt, vor 3 Wochen sind hier italienische Touristen überfallen worden und ihr Auto, Nissan PickUp mit Campingbox, ist gestohlen worden. Er fragt, wo wir denn die Campingkabine gefunden hätten und ein erleichtertes Lächeln zieht durch sein Gesicht. In MALI, ..... Sorry, nicht unser Staatsgebiet, wir können ja zurückfahren und in Mali der Polizei bescheid sagen. Ende. Für ihn war der Fall zum Glück außerhalb seines Zuständigkeitsbereiches und WIR sollen dann halt Interpol einschalten. Toll, danke für die nette Vorstellung.
Diego und Fabienne haben eine Adresse in Gorom Gorom und so landen wir in dieser Nacht bei Daniel. Er arbeitet seit Jahren in der Entwicklungshilfe und lädt uns ein bei ihm für die Nacht mit dem Auto zu stehen. Daniel hat ein großes Herz für Tiere und hat sich hier so was wie einen eigenen kleinen Zoo eingerichtet. Überall Schildkröten, Hunde, Katzen, Pfaue, ... . Wir fanden den einen Spruch von ihm so gut: "Macht bitte immer das Tor zu, wegen der Gazelle." Tatsache, eine Gazelle springt hier auch mit rum. Und dann natürlich noch Juliette, der kleine Schimpanse. Französische Touries hatten ihn als Souvenir aus ELFENBEINKÜSTE mitgenommen und hier bei ihm dann abgegeben, weil sie ihn doch nicht nach Frankreich mitnehmen wollten. Toll, jetzt sitzt er hier an der langen Leine und sucht ein neues zu Hause. Für ihn kommt die Abwechslung natürlich gerade recht und wir tollen ausgiebig mit ihm herum.

Am nächsten Morgen trennen wir uns von Diego und Fabienne und fahren weiter in Richtung Südwesten. Der Überfall auf die Italiener lässt uns immer noch keine Ruhe. Wir rufen bei der ital. Botschaft in Ouagadougou (kurz: Ouaga) an. Ja, der Fall ist natürlich bekannt, und wir sollten doch unbedingt mit unseren Informationen vorbeikommen. Da die Landschaft bei der Weiterfahrt genauso ist wie sie es die letzten paar Wochen war, verzichten wir auf große Umwege, durchqueren die einschläfernde Savannenlandschaft und kommen am nächsten Tag in Ouaga an. Auf der ital. Botschaft werden die Informationen ausgetauscht. Den Insassen war nichts passiert. 2 vermummte Gestalten (ein Mann und eine Frau!) mit Maschinenpistolen hatten sie angehalten. 'Ihr habt Glück, dass Ihr keine Franzosen oder Amis seid, sonst würden wir euch umlegen!' sollen sie zu den Italienern gesagt haben. Rein ins Auto und schon machten sie sich mit dem Wagen und dem Geld aus dem Staub. Die Italiener liefen 12 Stunden durch die Gegend, bis sie auf Hilfe gestoßen sind. Jetzt sind sie schon wieder in Italien, es geht ihnen wie gesagt gut. Der Botschafter hat uns die Telefonnummer der beiden gegeben, wir werden uns mal bei ihnen melden.
In Ouaga gehen wir gleich noch zu Botschaft von GHANA (N 12°22.725', W 1°30.638') und machen die Visa klar. Toll, dauert über das Wochenende, also sind wir wohl länger hier. Jetzt war es natürlich wieder mal Zeit ins Internetcafe zu gehen. Mike könnte ja hier in Ouaga noch sein. Und tatsächlich, er hatte eine eMail geschrieben und nach kurzer Zeit trafen wir ihn in der Stadt. Mike sind die Papiere gestohlen worden und er wartet auf Ersatz aus Deutschland. Er wohnt bei Susanne, sie arbeitet beim DED, und sie lädt uns ein, doch auch die Nacht bei ihr im Hof zu stehen. Das Problem war nur, das in der Einfahrt ein Baum stand, der uns den Zugang fast versperrte, unser Toyo ist zu hoch. Erst als wir die Luft aus den Vorderreifen lassen, passen wir ganz hinein.

An dieser Stelle noch mal ein ganz großes DANKE an Susanne. Es war wirklich extrem nett, das Du uns aufgenommen hast.

Wir sind 5 Nächte dort gestanden, und wir haben uns richtig zu Hause gefühlt! SUPER! Wir sind in der Stadt herumgezogen, haben gedöst, ein wenig am PC gearbeitet und Deggi hat eine Erkältung auskuriert. Außerdem flieht man immer wieder vor der Hitze. Hier hat es jetzt unter Tags 47°C!! Da bewegt man sich nicht mehr freiwillig! Nach dem Wochenende verabschieden wir uns von Susanne und Mike, holen die Pässe mit den Visa ab und fahren weiter in Richtung Bobo Dioulasso (kurz: Bobo). 

Die Landschaft ändert sich jetzt etwas, es wird merklich grüner um uns herum. Wir übernachten im Busch bei Boni und werden im Dunkeln etwas unruhig. Irgend jemand schleicht um unser kleines Lager und beobachtet uns. Wir haben ja mittlerweile Routine, immer wieder waren nachts Schäfer da weil sie uns gesehen hatten. Sie sind hergekommen, wir haben uns unterhalten, und sie sind dann wieder gegangen. Aber jetzt war uns doch etwas mulmig zumute weil sich die Personen, es waren mittlerweile mindestens 3, nicht zeigten. Wir haben beschlossen weiterzufahren. Als alles zusammengepackt war, haben wir das Auto im dunkeln ohne Licht so gewendet, das es in Richtung der 'Geräusche' stand. Eins, Zwei und auf Drei haben wir dann alle Scheinwerfer gleichzeitig eingeschaltet. Wir haben nur ein paar Gestalten hinter den Bäumen gesehen, keine Ahnung was sie wollten, aber es war eine gute Entscheidung hier weg zu fahren. 2km die Straße zurück hatten wir das Hinweisschild für eine katholische Mission gesehen. Die Patres ließen uns freundlichst herein, haben uns noch was zu Essen angeboten und im Schutze von hohen Mauern plus Wachhund haben wir sicher und ruhig geschlafen. Nicht das jetzt jemand denkt in BURKINA sei es gefährlich, nein, bestimmt nicht, aber die Geschichte mit den Italienern mahnt einen auch zur Vorsicht.
Es geht weiter nach Bobo. Leben und Trubel bestimmen auch hier das Stadtbild. In den engen Straßen wird überall gehandelt und verkauft. Aber auch hier fällt mir was auf, was sich schon die ganze Zeit in West-Afrika zeigt: Jeder handelt mit dem gleichen Zeug. Nicht einer kommt auf die Idee, seinen Laden mal etwas anders auszustatten, oder einfach mal was anderes zu verkaufen wie der Nachbar. Jeder hat Ölsardinen, Krümelkekse und Brot, Angelhacken und Taschenlampen ..... . Und wenn in dieser Ecke der Stadt auch noch Batterien zu haben sind, dann in jedem Laden gleichzeitig. Alle 5m ein kleines Geschäft, aber keiner hat was Besonderes zu bieten, die Preise sind auch bei allen gleich. Es gibt hier auch richtige Supermärkte (naja, 2 haben wir gesehen) mit einem fast europäischen Warenangebot (Nutella für 6€!), klimatisiert mir Fahrstuhlmusik und 'DingDong, 00 bitte 7, DingDong', aber diese Läden gehören den Libanesen. Sie fahren große Autos und haben dicke Goldringe an den Fingern. Die Schwarzen beneiden sie weil sie so viel Kohle haben, aber keiner kommt aber auf die Idee, es einfach so wie die Libanesen zu machen. 'Die sind halt Geschäftsleute' sagen die Schwarzen und wurschteln weiter mit ihren Ölsardinen rum. Sorry Schwarzafrika, so kommst du nie auf die Beine.
Wir übernachten in der 'Casa Afrika' (N 11°10.149', W 4°18.707'). Ein schönes kleines Hotel mit Campingmöglichkeit. Ruhig und schattig stehen wir unter den Mangobäumen und vertrödeln den restlichen Tag. In der Stadt ist viel los und beim Parken vor dem Internet-Cafe fallen wir wie immer auf. Kaum steht man irgendwo, kleben die Leute wie die Fliegen am Auto, wollen mit dir reden, dein bester Freund werden, deine Adresse, etwas verkaufen oder sonst was haben. Ehrlich, manchmal ist das richtig lästig.
'Gimmimunni' war der Beste! Wer ist Gimmimunni? Ganz einfach. Steckt euch mal z.B. eine Socke in den Mund und sagt dann so schnell es geht: 'Give me money'! Genau, das ist es. Ja, ehrlich. Da kommt einer ans Autofenster, streckt uns einen Zettel ins Auto, seine Arztrechnung oder irgend ein Rezept für die Apotheke und sagt 'Gimmimunni'. Cool was, muss man erst mal drauf kommen, oder? Klaro, ist ja auch richtig, denn eines haben wir inzwischen auch noch gelernt: Alle Tubabs sind reich UND alle Tubabs sind Doktor! Außer ihm gibt es hier noch jede menge 'Broda' (brother), 'Sisda' (sister) Typen und von der 'Sssssst-Sssssst-Fraktion' sind auch einige da. Bobo ist schön, wir fahren aber auch gerne weiter.

Wir verlassen Bobo nach Südwesten um nach Banfora zu fahren. Hier hat in den Sechzigern 'Jonny Weißmüller' einen seiner Tarzanfilme gedreht. Wasserfälle? Klingt gut. Wir fahren über eine kleine Nebenpiste hin, zahlen die 1000CFA Eintritt pro Nase, und 300m weiter will man uns auch noch 300CFA Parkgebühr abknöpfen. Langsam, erst mal gucken. Wir gehen also zu den Wasserfällen und sind dann doch fast schon angenehm überrascht. In lustigen kleinen Kaskaden plätschert das Wasser über die Felsen. Gut, die Trockenzeit geht gerade zu Ende und in der Regenzeit ist hier bestimmt richtig Wasser, aber mal ehrlich, in der Starzlachklamm ist mehr los. Beeindruckend sind die riesige Mangobäume im Vordergrund, abschreckend der Touristenmüll und die Souvenirstände. Lange bleiben wir nicht und wir machen uns endlich auf um weiter in Richtung GHANA zu kommen. Wir verlassen die asphaltierten Strassen mal wieder und fahren schnurstracks nach Ost/Südost auf die Grenze von GHANA zu. In Gaoua machen wir eine kurze Mittagspause, kaufen eine weitere Kassette mit westafrikanischer Musik und beschließen, noch heute nach GHANA auszureisen. Um 18.00 Uhr schließen die Grenzen und um 17.45 Uhr sind wir da. Der Zeitdruck hilft uns, wir kommen in Rekordzeit von 5 Minuten über die Grenze incl. Pass- und Carnetstempel.

BURKINA FASO: Wir haben langsam wirklich genug von den trockenen und staubigen Sahelländern. Wenn wir jetzt hier schreiben das Burkina Faso nichts besonderes zu bieten hat, jedenfalls nichts, was es wesentlich von Mali oder Senegal unterscheidet, dann ist das nur unser persönlicher Eindruck. Wären wir in einer anderen Jahreszeit hier gewesen, wären wir eine andere Strecke gefahren, dann hätten wir vielleicht einen anderen, besseren oder vielleicht noch schlimmeren Eindruck von BURKINA. Alles Relativ. Für uns war es schön hier zu sein, wir haben viele nette und ein paar nervige Menschen getroffen, aber wir vermissen auch nichts, wenn wir von hier ausreisen.

BURKINA ist nett.


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